Homeoffice etabliert sich, ITler sind die Heimarbeitskönige

Die Homeofficequote in Deutschland bleibt laut Statistischem Bundesamt relativ stabil. Allerdings wird die Heimarbeit an weniger Tagen in Anspruch genommen.

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Mann sitzt mit Baby auf dem Schoß vor einem Computer

(Bild: Jelena Zelen/shutterstock.com)

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Homeoffice hat sich in der deutschen Wirtschaft etabliert, wird inzwischen jedoch an weniger Arbeitstagen in Anspruch genommen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2023 hervor. Demnach lag die Quote der Angestellten, die im vergangenen Jahr zumindest teilweise von daheim arbeiteten, bei 23,5 Prozent. Ganz weit vorn waren dabei die Beschäftigten im Bereich der IT-Dienstleistungen: Hier arbeiteten knapp drei Viertel (74,7 Prozent) zumindest gelegentlich von zu Hause aus.

Ebenfalls hohe Heimarbeitsquoten finden sich den Angaben nach bei Jobs in der Führung von Unternehmen sowie Unternehmensberatungen (72,5 Prozent) und bei Versicherungen und Pensionskassen (68,6 Prozent). Schlusslichter sind wenig überraschend Tätigkeitsfelder wie das Gesundheitswesen mit 6,4 Prozent und der Einzelhandel (8,3 Prozent). Ebenfalls schwankt die Quote auch nach Faktoren wie der Unternehmensgröße. In Unternehmen ab 250 Angestellten liege sie bei über einem Drittel (33,8 Prozent), bei kleineren Firmen mit weniger als 49 Beschäftigten nur bei 13,8 Prozent.

Homeoffice wurde 2023 jedoch weniger umfänglich genutzt als zu Pandemiezeiten. Im Jahr 2023 arbeiteten demnach knapp die Hälfte (44 Prozent) der Erwerbstätigen genauso oft oder häufiger am Arbeitsplatz als von zu Hause aus. 2022 seien es noch Prozent 39 gewesen. Zugleich sei die Zahl derer, die komplett im Homeoffice arbeiten, 2023 auf 26 Prozent gesunken. Im Vorjahr wären es noch 31 Prozent gewesen.

Im Vergleich zu den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2021 und 2022 sei die Homeofficequote aber nur leicht gesunken. Im März 2022 war die wegen Pandemie eingeführte Homeoffice-Pflicht ausgelaufen, für das Jahr zählten das Bundesamt eine Quote von 24 Prozent. Noch 2019 habe sie nur bei 12,8 Prozent gelegen. Im EU-Vergleich sieht das Statistische Bundesamt das deutsche Homeoffice leicht über dem Durchschnitt von 22,4 Prozent, aber weit entfernt von Ländern wie den Niederlanden (52,0 Prozent), Schweden (45,8 Prozent) und in Finnland (42,0 Prozent).

Andere Studien wie eine kürzliche Auswertung von Online-Stellenanzeigen durch die Bertelsmann-Stiftung deuten ebenfalls auf eine Etablierung des Homeoffice in der deutschen Arbeitswelt hin. Mehr noch sei die Arbeit von Zuhause in vielen Branchen "zum wichtigen Argument im Kampf um die Fachkräfte" geworden, so die Bilanz der Bertelsmann-Stiftung.

Eine Studie der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit der Barmer-Krankenkasse weist derweil auf die Schattenseite hybrider Arbeitswelten hin: Mitarbeiter, die zumindest teilweise im Homeoffice tätig sind, fühlten sich zwar produktiver, aber wegen des Drucks permanenter Erreichbarkeit auch gestresster.

(axk)