Host Europe stellt Mailpostfächer um: Es drohen Mehrkosten
Der Webhoster Host Europe hat eine Migration der Mailpostfacher angekĂĽndigt. Kunden erwarten Mehrkosten und die Nutzung von Microsoft-Diensten.

(Bild: Sashkin/Shutterstock.com)
Wer bei Host Europe Gebrauch von den IMAP/POP3-Konten macht, die bei vielen Hosting-Tarifen in der Vergangenheit inklusive waren, muss sich auf deutliche Mehrkosten einstellen. Der Webhoster teilte seinen Kunden am Wochenende per Rundmail mit, dass ab Mai mit einer Migration auf Microsoft 365 begonnen werden soll. Wer nicht tätig wird, nimmt in Kauf, künftig knapp ein Euro pro Mailkonto und Monat zu bezahlen.
Angesichts der dreistelligen Zahl von Inklusiv-Mailkonten, mit denen in der Vergangenheit schon bei niedrigpreisigen Webhosting-Paketen geworben wurde, könnte das bei einigen teuer werden. Entscheidend ist, wie viele der Inklusiv-Konten tatsächlich eingerichtet wurden. Leser von c’t und heise online zeigten sich in Zuschriften an die Redaktion verärgert. "Ich kann meiner Familie nicht zumuten, E-Mail-Adressen aufzugeben oder zu migrieren. Die Entscheidung, vor die ich hier gestellt werde, ist keine", beklagte ein Leser und fühlt sich in die Enge getrieben. Andere äußerten Vorbehalte, dass ihre Mails an einen Microsoft-Dienst gehen sollen.
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Host Europe spricht von Verbesserung
Host Europe bewirbt die Migration indessen als Verbesserung. Daten würden künftig auf allen Geräten synchronisiert und Nutzer durch Experten unterstützt, heißt es in der Mail. Zudem sei Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich und Nutzer könnten überdies weiter upgraden auf ein vollständiges Microsoft-365-Paket, das auch gemeinsam genutzte Kalender, Kontakte und das Anwendungspaket umfasst.
Die Migration soll Anfang Mai beginnen und mehrere Monate andauern. Kunden sollen laut dem Unternehmen mit Sitz in Köln mindestens sieben Tage vor dem geplanten Migrationstermin über die nächsten Schritte und weitere Details informiert werden. Die Microsoft-356-Konten sollen bis zum Ende der aktuellen monatlichen oder jährlichen Vertragslaufzeit zunächst nicht berechnet werden, heißt es. Danach seien sie weitere 30 Tage kostenfrei, bevor sie in Rechnung gestellt werden.
Der Essentials-Tarif mit 10 GB Speicher fĂĽr Mails soll 99 Cent pro E-Mail-Konto pro Monat kosten. Weitere Optionen sind die Tarife E-Mail Plus mit 50 GB fĂĽr 1,99 Euro pro Konto pro Monat und Online Business Essentials mit 50 GB und den Online-Apps fĂĽr 4,99 Euro pro Konto und Monat.
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Zahlreiche Kunden betroffen
Betroffen sind zahlreiche Produkte, die Host Europe verkauft, darunter die Pakete Domain Basic, Webhosting-Onlineshop, Virtual Server Managed, Classic WebServer und Classic WebHosting (Webhosting-Pakete sowie Webpacks). Im Kunden-Informationssystem unter Kundenkonto und E-Mail-Migration können Kunden im Detail einsehen, was das für sie bedeutet. Dort wird angezeigt, welche E-Mail-Konten von der Migration betroffen sind.
Wer die Zusatzkosten umgehen möchte, hat wenige Optionen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, erst einmal zu prüfen, ob überhaupt noch alle Konten aktiv genutzt werden. Manchmal sind hier auch Karteileichen zu finden. Wer die Konten löschen, die Mailadressen aber weiterverwenden möchte, kann Weiterleitungen verwenden. Dann stellt sich aber natürlich die Frage, wohin die Adressen weitergeleitet werden sollen, was ebenfalls zusätzliche Kosten nach sich ziehen kann.
(mki)