Huawei-Gründer: "Apple ist mein Lehrer"

Der CEO des in den USA stark unter Druck stehenden Telekomriesen will nicht, dass China gegen Apple vorgeht. "Ich wäre der erste, der protestiert".

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Huawei

Logo von Huawei.

(Bild: dpa, Mark Schiefelbein/AP)

Lesezeit: 3 Min.

Im Handelskrieg zwischen den USA und China hat sich der Boss und Gründer von Huawei als Apple-Fan geoutet. In einem Interview sagte Ren Zhengfei, 74, er sehe im iPhone-Hersteller seinen "Lehrer". "Warum würde ich als Schüler gegen meinen Lehrer vorgehen? Niemals", so Ren gegenüber der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg. Er sei auch dagegen, dass China nach den schweren Handelssanktionen gegen Huawei in den USA nun selbst gegen Apple vorgehe. "Das wird erstens nicht passieren. Und wenn es doch passieren sollte, werde ich der erste sein, der dagegen protestiert", sagte er.

Huawei hatte jüngst Apple vom zweiten Platz in der Rangliste der größten Smartphone-Anbieter nach verkauften Stückzahlen verdrängt; allerdings dürfte diese Position nicht lange zu halten sein. Die USA haben umfangreiche Sanktionen gegen Huawei verhängt. So verlor der Konzern seine Android-Lizenz von Google und kann nicht einmal mehr geistiges Eigentum von ARM einkaufen, um passende Chips für seine Smartphones zu bauen. Diverse Mobilfunkanbieter nahmen Huawei daraufhin aus ihrem Angebot. Das Unternehmen soll mittlerweile an einem eigenen Betriebssystem für Handys werkeln. Im PC-Geschäft droht Huawei zudem ein Ende seiner Windows-Lizenz.

Es gehe jetzt darum, "das Flugzeug zu reparieren", damit es "in der Luft" bleibe, so Ren. "Egal welche Materialien verwendet werden, Metall, Stoff oder Papier." Ren zufolge will Huawei all das ersetzen, was dem Unternehmen derzeit durch den Handelskrieg abhanden kommt. Apple wiederum hat, sollte China entsprechend reagieren, ein vergleichbares Problem. Der Konzern produziert die Mehrzahl seiner Produkte in China – und verkauft dort viele Geräte. Sollte es zu einem Boykott – oder direkten Maßnahmen Pekings – kommen, könnte der iPhone-Hersteller laut Analysten 30 Prozent seines Gewinns einbüßen.

Ren hatte zuvor in einem weiteren Interview gesagt, er selbst habe für seine Familie immer iPhones gekauft, als er China verlassen hatte. "Das iPhone ist ein gutes Ökosystem und wenn meine Familie im Ausland ist, kaufe ich denen immer noch iPhones." Man solle nicht denken, dass Liebe zu Huawei immer auch Liebe nur zu Huawei-Telefonen bedeute, so Ren zur in Hongkong erscheinenden South China Morning Post.

Unter Huaweis höheren Angestellten scheint diese Ansicht auch nicht selten zu sein – zuletzt gab es einen Pro-Huawei-Tweet vom offiziellen Account des Konzerns, der mittels "Twitter for iPhone" abgeschickt worden war. (mit Material der dpa) / (bsc)