HarmonyOS: Huawei zeigt erste Tablets und Smartwatches mit neuem Betriebssystem

Huawei stellt neue Produkte für sein Ökosystem HarmonyOS vor. Smartphones sind allerdings nicht darunter.

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(Bild: Huawei)

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Inhaltsverzeichnis

Die erste Jahreshälfte ist bald vorüber, und das ohne neue Huawei-Smartphones für den europäischen Markt. Stattdessen konzentriert sich der chinesische Hersteller derzeit auf sein neues Ökosystem HarmonyOS und präsentiert neue Tablets, Smartwatches, Kopfhörer und Monitore.

Das Huawei MatePad Pro 12.6 ist das erste Tablet, das Huawei mit dem Android-Fork HarmonyOS ausstattet. Das Betriebssystem ist Huaweis Versuch, mit den Handelseinschränkungen der US-Regierung umzugehen, die den Ausschluss von der lizenzierten Android-Version bedeuten.

Während HarmonyOS nicht direkt auf dem Android Open Source Project (AOSP) basiert, verwendet es doch aus Gründen der Kompatibilität in Teilen dessen offenen Quellcode. Es bietet keinerlei Google-Dienste, Apps müssen über Huaweis eigene App Gallery heruntergeladen werden. Die Auswahl wuchs in den vergangenen Monaten, mit dem Play Store kann die Huawei-Lösung aber weiterhin nicht mithalten.

HarmonyOS auf einem Huawei-Tablet.

(Bild: Huawei)

HarmonyOS soll neben Tablets, Handys und Smartwatches auch Smart-Home-Geräte antreiben, auf Fernsehern und Routern läuft das Betriebssystem ebenfalls. Bis Ende 2021 soll HarmonyOS laut Huawei auf 200 Millionen Geräten zum Einsatz kommen, die meisten davon wohl in China. Neben Huawei sollen auch Partnerunternehmen HarmonyOS benutzen können.

Zu den Features, die Huawei für HarmonyOS bewirbt, gehört das Teilen von Apps über die Gerätegrenzen hinweg: Nutzerinnen und Nutzer sollen etwa eine auf dem Tablet geöffnete App etwa nahtlos auf dem Handy öffnen können.

Das HarmonyOS-Tablet MatePad Pro wird von einem HiSilicon Kirin 900E mit 8 GByte RAM angetrieben. Der interne Speicher ist 256 GByte groß, zur Erweiterung muss eine NM Card, Huaweis eigenes Speicherformat, eingelegt werden. Das 12,6 Zoll große OLED-Display hat eine Auflösung von 2560 x 1440 Pixel.

Für ordentlichen Sound sollen gleich acht Lautsprecher von Harman Kardon sorgen, zudem sind vier Mikrofone an Bord. An der Rückseite des MatePad Pro 12.6 ist eine Dual-Kamera mit Ultraweitwinkel zu finden. Die Akkulaufzeit gibt Huawei mit maximal 14 Stunden Video, 9 Stunden WLAN-Surfen oder 17 Tagen Standby an. Der 10.050 mAh starke Akku wird über USB-C geladen. Als Zubehör gibt es eine Hülle mit Tastatur sowie den neuen Eingabestift M-Pencil, der bis zu 4000 Druckstufen unterscheiden kann.

Das MatePad 11 ist mit einer Displaydiagonale von 10,95 Zoll kleiner, die Auflösung des IPS-Displays liegt ebenfalls bei 2560 x 1600 Pixel. Der Snapdragon 865 von Qualcomm dürfte zusammen mit 6 GByte RAM genug Leistung bieten, der interne Speicher von 64 oder 128 GByte ist via MicroSD erweiterbar, nicht wie beim Pro-Modell über eine NM Card. Das 485 Gramm schwere Tablet besitzt vier Harman-Kardon-Lautsprecher, einen USB-C-3.1-Port und zwei Kameras mit 13 bzw. 8 Megapixel. Der 7250 mAh starke Akku soll zwölf Stunden Videowiedergabe durchhalten. Wie das Pro-Modell unterstützt das MatePad 11 WiFi 6 und ist mit dem Huawei M-Pencil kompatibel.

Das MatePad 11 kostet mit 64 GByte Speicher 399 Euro, mit 128 GByte sind 100 Euro mehr fällig. Das MatePad Pro 12.6 kostet 799 Euro. Beide sind ab dem 13. Juli zu kaufen. Bis zum 17. August sind die Tastaturhülle sowie der M-Pencil im Preis inbegriffen, sie kosten zusammen 248 Euro.

Huawei MatePad Pro mit Tastatur und Stift

(Bild: Huawei)

Erstmals stattet Huawei auch seine Smartwatches mit HarmonyOS aus. Mit auf der Uhr laufendem Appstore und integrierter eSIM sollen sowohl die Huawei Watch 3 als auch die Watch 3 Pro weitgehend autark funktionieren, wenn kein Smartphone in der Nähe ist. Die Pro-Version hat dabei den stärkeren Akku an Bord: Huawei verspricht mit den 790 mAh eine Laufzeit von bis zu fünf Tagen normaler Nutzung oder drei Wochen im Stromspar-Modus. Die Watch 3 bringt es auf 450 mAh und soll drei Tage bzw. zwei Wochen durchhalten, bevor sie auf die kabellose Ladeschale muss.

Beide Uhren unterstützen GPS, GLONASS, Galileo und Beidou. Die HUAWEI Watch 3 Pro verfügt darüber hinaus mit QZSS über eine GNSS-Technologie (Globales Navigationssatellitensystem) und somit Dual-Frequenz-GPS. Die Uhren messen Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung (SpO2), Stresslevel und Körpertemperatur und bieten 17 verschiedene Sport-Modi zum regelmäßigen Training. Die Steuerung erfolgt mit einer drehbaren Krone, einem Knopf an der Seite und dem 1,43 Zoll großen OLED-Touchscreen, der 466 x 466 Pixel darstellen kann. Dessen maximale Helligkeit beträgt laut Hersteller 1000 nit. Die Huawei Watch 3 kostet zwischen 369 und 449 Euro, die Watch 3 Pro 499 bzw. 599 Euro. Der Verkauf beginnt Mitte Juni.

Huawei Watch 3 Pro (links) und Watch 3 (rechts)

(Bild: Huawei)

Mit den Freebuds 4 kommen neue In-Ear-Kopfhörer auf den Markt, die mit offenem Design und ohne Silikon-Ohrstöpsel die Ohren nicht dicht abschließen. Das sorgt zusammen mit dem leichten Gewicht von nur 4 Gramm pro Hörer für viel Tragekomfort, lässt jedoch Umgebungsgeräusche leicht hindurch. Dagegen soll aktive Geräuschunterdrückung helfen. Für den Sound sorgen 14,3-Millimeter-Treiber mit einem Hochfrequenzbereich von bis zu 40 Kilohertz sowie die neue Bass Engine. Zwei Mikrofone – eines nach innen zur Klanganpassung, eines nach außen für die Geräuschunterdrückung – stecken ebenfalls in den Stöpseln. Die Verbindung wird über 5.2 aufgebaut. Huawei verspricht mit einer Akkuladung der Freebuds 4 bis zu vier Stunden Musikwiedergabe, das Ladecase mit USB-C und Wireless Charging soll weitere 18 Stunden ermöglichen. Die FreeBuds 4 sind ab dem 6. Juli 2021 zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 149 Euro (Wired Charging; in den Farben Silver Frost und Ceramic White) bzw. 169 Euro (Wireless Charging; exklusiv in Silver Frost) erhältlich.

Huawei MateView GT und Freebuds 4

(Bild: Huawei)

Zum zweiten Mal zeigt Huawei zudem neue Monitore, einen geraden für Office-Arbeiten und einen gebogenen, der hauptsächlich für Spiele gedacht ist. Der Huawei MateView misst 28 Zoll und ist an der dicksten Stelle 1,3 Zentimeter schlank. Die Auflösung des 3:2-Bildschirms beträgt 3840 x 2560 Pixel, also 4K. Er beherrscht den HDR-400-Standard sowie 10-Bit Farbtiefe. Unter dem Display befinden sich die Huawei Smart Bar zur Einstellung des Monitors via Touch, zwei Lautsprecher sowie ein Dock mit USB-C-Anschluss und 135-Watt-Aufladefunktion, zwei USB-A-Ports, ein Mini-Display-Port und ein 2-in-1-Kopfhörer-Mikrofon-Kombianschluss. Der MateView kostet 699 Euro.

Der Gaming-Monitor MateView GT ist mit 549 Euro etwas günstiger. Das gebogene 34-Zoll-Panel stellt 3440 x 1440 Pixel im 21:9-Format dar und unterstützt eine Bildwiederholrate von 165 Hertz. Mit einem 2-in-1-Kopfhörer-Mikrofon-Kombianschluss, zwei HDMI 2.0-Eingängen, einem DisplayPort 1.4 sowie je einem USB-C-Anschluss für das Aufladen und den vollen Funktionsumfang mit schneller Datenübertragung sind die wichtigsten Anschlüsse direkt im Monitor integriert. Die Menüsteuerung erfolgt auch hier per Touch, die Soundausgabe erledigt die in den Standfuß integrierte Soundbar mit zwei Lautsprechern.

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(sht)