Humanoider Roboter Fourier GR-2: Modularer Aufbau, längere Akkulaufzeit
Fourier hat seinen humanoiden Roboter GR-1 überarbeitet. Der GR-2 soll sich mit angepassten Aktuatoren menschenähnlicher bewegen können.
Das chinesische Robotikunternehmen Fourier hat mit dem GR-2 die zweite Version seines humanoiden Roboters der GR-Serie herausgebracht. Das teilte die Firma am Montag mit. Demnach ist der Nachfolger des GR-1 nun modular aufgebaut, um die Produktions- und Wartungskosten gering halten zu können. Geschraubt haben die Ingenieure zusätzlich an den Bewegungen des Roboters. Sie sollen dank speziell zugeschnittener Aktuatoren für die einzelnen Gelenke menschenähnlicher ausfallen als bisher. Auch hat das Unternehmen den Akku vergrößert, sodass der Roboter länger durchhalten kann.
Die Körpergröße des GR-2 ist mit 1,75 m im Vergleich zum Vorgänger gleich geblieben. Er wiegt nun 65 kg. Der Körper verfügt über 53 Freiheitsgrade. Der GR-2 hat erstmals 5-Finger-Hände mit zwölf Freiheitsgraden erhalten, die der menschlichen Hand nachempfunden sind. Sie umfassen ein 6-fach-taktiles Sensor-Array. Es ermöglicht eine Erkennung der Kraft, die auf die Hand mit ihren Fingern einwirkt. Fourier gibt an, dass der GR-2 damit in der Lage ist, Formen von Objekten und deren Material zu "erfühlen". Der humanoide Roboter könne dadurch mit Objekten verschiedenster Art besser umgehen.
Stärkere und präzisere Aktuatoren
Neu sind auch die verwendeten Aktuatoren der FSA-2.0-Serie. Sie wurden speziell an die einzelnen Gelenke angepasst, um so den Drehmomentanforderungen der Gelenke besser entsprechen zu können. In der Spitze liefern die Aktuatoren ein Drehmoment von bis zu 380 Nm. Dabei wurde zugleich auch die Agilität, Geschwindigkeit und die präzise Steuerung erhöht. Die Steuerungsgenauigkeit sei etwa verdoppelt worden, heißt es von Fourier. Die Bewegungen fallen mit den neuen Aktuatoren nun menschenähnlicher aus. Ein Arm könne bis zu 3 kg an Nutzlast anheben. Die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Roboters liege bei 5 km/h.
Verbessert haben die Ingenieure zudem das Kabeldesign für die Stromversorgung und die Übertragung der Signalwege des GR-2. Der Roboter ist nun modular aufgebaut. Damit lasse er sich besser an verschiedene Anwendungsszenarien anpassen. Die Verbindungskonfiguration sei von parallel auf seriell umgestellt worden. Dadurch könne insgesamt die Fehlersuche vereinfacht sowie die Wartungs- und Herstellungskosten gesenkt werden.
Der GR-2 wird von einer größeren Batterie angetrieben als bisher. Sie ist jetzt austauschbar und soll für eine Laufzeitverlängerung um eine Stunde auf nun zwei Stunden sorgen.
Die Entwicklungsplattform des GR-2 sei durch die Einführung eines neuen Softwareentwicklungs-Kits optimiert worden. Es ist mit gängigen Programmiersprachen, wie etwa dem Robot Operation System (ROS), kompatibel. Entwickler können über APIs einfach auf vorprogrammierte Module etwa für die maschinelle Bildverarbeitung, Bahnplanung und Kraftrückkopplungssteuerung zugreifen. Frameworks, wie etwa Nvidia Isaac Lab und Mujoco werden dabei unterstützt. Entwickler könnten so die Robotikentwicklung beschleunigen.
(olb)