Hunderte Verhaftungen in Südkorea wegen Millionenbetrug mit Kryptowährungen
Ein Influencer mit YouTube-Kanal hat mit teils wertlosen Kryptocoins rund 15.000 Personen um Millionen betrogen. Es ist der bisher größte Krypto-Scam Südkoreas.

(Bild: maxtrks28/Shutterstock.com)
In Südkorea hat die Polizei 215 Personen verhaftet, die des bislang größten Kryptobetrugs dieses Landes verdächtigt werden. Lokale Medien berichten, dass 15.304 Personen um insgesamt 325,6 Milliarden koreanische Won gebracht wurden (umgerechnet 219,5 Millionen Euro). Ein südkoreanischer Finanz-Influencer mit einem YouTube-Kanal, der 620.000 Abonnenten zählt, hat den Menschen hohe Gewinne versprochen, ihnen aber teilweise wertlose Kryptowährungen verkauft. Deren Preise wurden durch ein von ihm aufgesetztes Netzwerk vermeintlich nach oben getrieben.
Von den 215 verhafteten Verdächtigten sind noch 12 Personen in Haft, meldet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap. Dazu gehört der vermutete Anführer des Betrugsrings, der Leiter einer Anlageberatungsfirma mittleren Alters. Dieser nur als "Person A" bezeichnete Mann war zuvor nach Australien geflohen, wurde aber jetzt gefunden und festgesetzt.
Der Mann war 2020 in Schwierigkeiten geraten, als Kunden nach missratenen Anlageempfehlungen Rückerstattungen verlangt hatten. Daraufhin hat er ein umfassendes Netzwerk aus Scheinfirmen aufgesetzt, mit dem von Dezember 2021 bis März 2023 Kryptowährungen vermarktet und verkauft wurden. Sechs der 28 angebotenen Kryptocoins hat der Mann selbst ausgegeben, deren Wert durch sein Netzwerk im Wert manipuliert wurde. Die anderen Kryptowährungen waren laut Polizeiangabe in Südkorea kaum bekannt und besaßen geringen Wert.
Bis zu 808.000 Euro pro Opfer
Die Betrüger hatten Zugriff auf 9 Millionen Telefonnummern, die der Mann durch seinen YouTube-Kanal und über Werbung eingesammelt hatte. Damit wurden neue Betrugsopfer gefunden, teilweise mittleren oder höheren Alters, denen die Kryptowährungen angeboten wurden. Dabei gaben die Betrüger sogar vor, Teil der südkoreanischen Finanzaufsichtsbehörde zu sein. Den Opfern wurde auch angeraten, Vermögenswerte wie Eigentumswohnungen zu veräußern, um in die Kryptowährungen investieren zu können. Bis zu 808.000 Euro haben die Betrüger dabei von einzelnen Opfern erschwindelt.
Dem Leiter des Betrugsrings wurden bei seiner Verhaftung 22 Bitcoins abgenommen, ein Wert von aktuell 1,87 Millionen Euro. Zudem wurden umgerechnet 32,2 Millionen Euro von den Scheinfirmen und Konten beschlagnahmt, die aufgrund des Kryptobetrugs eingenommen worden waren. Aufgrund der zuletzt steigenden Zahl von Anlagebetrugsvorfällen hat Südkorea Anfang dieses Jahres das Strafmaß solcher Fälle erhöht. Den Betrügern droht nun sogar eine lebenslange Haftstrafe.
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(fds)