Hybrid-Autos führen Umwelt-Ranking an

Während deutsche Automobilhersteller vor allem auf Luxus und Beschleunigungswerte setzen, zeigt die Konkurrenz aus Fernost, was in Sachen Spritsparen und Schadstoffvermeidung möglich ist.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Verbrauchs- und schadstoffarmen Autos kommt angesichts horrender Spritpreise und spürbaren Klimaveränderungen ein immer größerer Stellenwert zu. Schaut man sich aber in den Hochglanzbroschüren deutscher Automobilhersteller um, dominieren dort wie eh und je vor allem PS-Boliden und Spritfresser. Statt Fortschritte bei der Antriebstechnologie in Verbrauchsminderungen umzumünzen, würden die Hersteller diese lieber in Zugewinne bei Luxus und Beschleunigungsvermögen eintauschen, hält der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fest. Aber die Quittung folgt auf dem Fuß: In der neuen Auto-Umweltliste des VCD findet sich unter den besten zehn Fahrzeugen wieder einmal nur ein einziges deutsches Modell.

Angeführt wird das Umwelt-Ranking 2006/07, in das Kriterien wie Verbrauch, Menge und Art der Schadstoffausstoßes sowie Lärm einfließen, von zwei Japanern mit Hybrid-Antriebstechnik: Honda Civic Hybrid (1. Platz) und Toyota Prius Hybrid. In Hybrid-Fahrzeugen sind außer einem Verbrennungsmotor als Hauptenergiequelle auch ein elektrischer Antriebsmotor sowie ein Generator verbaut, die über eine Kraftweiche an die Antriebsachse gekoppelt sind. Je nach Anforderung übernehmen entweder ein Benzin- oder Dieselmotor (Cruisen auf der Autobahn), der elektrische Motor (Anfahren, Stadtverkehr, Tempowechsel) oder beide Motoren zusammen (starke Beschleunigung) die Antriebsarbeit.

Vom Verbrennungsmotor erzeugte überschüssige Energie wird vom Generator in Gleichstrom umgewandelt und in einem Hochspannungsakku (NiMH) gespeichert. Zudem wird bei Bremsvorgängen neben der hydraulischen Bremse auch der Generator zur Verzögerung des Fahrzeugs genutzt; die dabei zurückgewonnene elektrische Energie (Rekuperation) lässt sich ebenfalls im Akku speichern. Weil ein Teil der für den Fahrbetrieb benötigten Leistung in elektrischer Form bereitgestellt wird, zeichnet sich ein Hybrid-Antrieb vor allem durch einen niedrigen Spritverbrauch aus, der bis zu 30 Prozent geringer ausfallen kann als bei einem vergleichbaren Fahrzeug, das nur über einen Verbrennungsmotor verfügt.

Den dritten Rang der VCD-Umweltliste belegen die technisch nahezu identischen Modelle Citroën C1 1.0, Peugeot 107 Petit Filou 70 und Toyota Aygo. Platz sieben nimmt der VW Polo Blue Motion ein, dessen Dieselmotor mit einem Rußpartikelfilter bestückt ist. Die restlichen Spitzenplätze heimsten je zweimal Daihatsu (Cuore 1.0 und Sirion 1.0) und Toyota (Yaris 1.0 und 1.3) ein. Die jahrelang als technologische Nachzügler belächelte Konkurrenz aus Fernost zeigt den Europäern in Sachen Ökologie also eindrucksvoll, wer hier gerade das Sagen hat. Und daran wird sich vorerst auch kaum etwas ändern. (pmz)