Hybrid SLI: Onboard-Grafik und Grafikkarte alternativ oder gemeinsam nutzen

Mit Hybrid SLI will Nvidia die Nachteile von Onboard-Grafik (niedrige Performance) und gesteckten Grafikkarten (oft hohe Leistungsaufnahmen) überwinden.

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Die kommenden Generationen grafikfähiger Mainboard-Chipsätze von Nvidia sollen sowohl den alternativen als auch den gemeinsamen Betrieb von integrierten Grafikprozessoren und gesteckten PCI-Express-Grafikkarten ermöglichen. Laut Nvidia soll es möglich werden, dass bei geringem 3D-Leistungsbedarf nur die sparsame Onboard-Grafik arbeitet; bei höheren Performance-Anforderungen an die Grafikbeschleunigung lässt sich dann die GPU auf einer PCIe-Karte zuschalten, die sogar per SLI im Verbund mit dem Mainboard-Chipsatz Bilddaten verarbeitet.

Als erste Hybrid-SLI-taugliche Mainboard-Chipsätze sollen "in Kürze" die "Motherboard GPUs" (mGPUs) nForce 780a, 750a und 730a im Verbund mit dem GeForce 8200 für AMD64-Prozessoren erscheinen. Anders als die Produktnamen suggerieren, dürfte es sich dabei (wie schon bei den aktuellen Produkten GeForce 7xxx und nForce 630a/i) um Single-Chip-"Chipsätze" handeln. Im kommenden zweiten Quartal stehen dann Hybrid-SLI-Chipsätze für Intel-Prozessoren auf dem Programm. Laut Nvidia-Webseite soll Hybrid SLI mit den Grafikchips GeForce 8400 GS, 8500 GT und 8800 GT funktionieren.

Während die typischerweise sehr schwachbrüstige Chipsatzgrafik im SLI-Verbund mit einem GeForce 8400 GS vielleicht noch eine leichte Beschleunigungswirkung entfalten mag, dürfte davon in Kombination mit einem GeForce 8800 GT allerdings kaum noch etwas zu spüren sein.

Schon bisher lassen sich zwar bei einigen Mainboard-Chipsätzen Onboard-Grafik und separate Grafikkarte gemeinsam betreiben (wobei die Aero-Glass-Funktionen von Windows Vista nur dann funktionieren, wenn beide mit demselben Treiber arbeiten), doch die Grafikkarte zieht dann auch bei Nichtbenutzung eine je nach Grafikchip beträchtliche Leerlaufleistung. Bei einigen Notebooks hat die Firma Sony deshalb bereits ein "Hybrid Graphics System" realisiert, bei dem man per Schiebeschalter zwischen Chipsatzgrafik und Grafikchip wählen kann – allerdings erst nach einem Neustart des Geräts.

Nvidia hat bisher keine technischen Details zu Hybrid SLI veröffentlicht, weshalb mehrere Fragen offen bleiben. Es ist etwa unklar, über welche Buchse (jene des Mainboards oder jene der Grafikkarte) Monitore angeschlossen werden, über welche Verbindung (PCIe oder separater Kanal) die Grafiksignale zwischen Chipsatz und GPU fließen oder wie die PCIe-GPU bei Nichtbenutzung abgeschaltet wird (etwa über interne "Schalter" oder durch Zusatzmaßnahmen auf dem Mainboard).

Auch AMD hat eine ähnliche Lösung wie Hybrid SLI angekündigt, die PowerXpress heißen soll und laut einer Ankündigung vom Mai 2007 mit den Chipsätzen für die Notebook-Plattform Puma (Prozessor Griffin) kommen soll.

Auch Intel hat angedeutet, zumindest künftige Mobilchipsätze mit vergleichbaren Funktionen auszustatten; hier stellt sich die Frage, welche Grafiktreiberkombinationen (Intel-Nvidia, Intel-AMD/ATI) funktionieren. (ciw)