IAEA fordert auf Weltklimakonferenz mehr Atomkraft

Ohne Atomkraft sei Klimaneutralität nicht zu erreichen, meint die Internationale Atomenergieagentur. Das verkündet sie nun offiziell in Dubai.

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So sieht es auf dem Konferenzgelände in Dubai aus.

(Bild: IAEA)

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Die Internationale Atomenergieagentur (IAEA) der UN hat am zweiten Tag der Weltklimakonferenz in Dubai betont, dass Atomkraft nötig sei, um dem Klimawandel zu begegnen. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts habe die Atomkraft dafür gesorgt, dass 30 Gigatonnen Treibhausgase vermieden wurden, heißt es in einer Erklärung, die nach Angaben der IAEA von mehreren Staaten unterstützt werde.

"Netto-Null braucht Kernkraft", fasst die IAEA zusammen. Um bis 2050 das Ziel zu erreichen, dass weltweit CO₂-neutral gewirtschaftet wird, müsse in Atomkraft investiert werden, das zeigten Studien. Welche genau, schreibt die IAEA in ihrer Mitteilung nicht.

Es gehe darum, eine "kohlenstoffarme Brücke in die Zukunft zu bauen". Dafür seien auch Investitionen in Small Modular Reactors nötig, mit denen Atomkraftwerke einfacher gebaut und flexibler betrieben werden könnten. IAEA-Generaldirektor Raphael Grossi forderte dafür ein faires Umfeld, das sei momentan nicht gegeben.

Momentan würden auf der Welt 412 Atomkraftwerke in 31 Ländern betrieben, zusammen hätten sie 370 GW Kapazität und deckten damit fast 10 Prozent des weltweiten Strombedarfs beziehungsweise ein Viertel der CO₂-freien Energieerzeugung. Länder wie Bangladesch, Ägypten und Türkei wollen laut IAEA in die Atomkraft einsteigen, bestehende Atomländer wie China, Frankreich, Indien und Schweden wollen ihre Atomprogramme ausweiten.

Auch anlässlich voriger der nunmehr 28 Weltklimakonferenzen kam das Thema Atomkraft immer wieder auf den Tisch. Auf dieser Konferenz passiere es aber das erste Mal, dass sie eine solche Erklärung mit breiter Unterstützung abgebe, erklärte die IAEA. Welche Länder die Erklärung konkret unterstützen, gab sie in ihrer Mitteilung nicht bekannt. Voraussichtlich am morgigen 2. Dezember will Frankreich auf der Weltklimakonferenz dazu aufrufen, die Kapazitäten der Atomkraft bis 2050 zu verdreifachen.

Die Organisation ist mit einigen eigenen Veranstaltungen in Dubai vertreten sowie mit einem eigenen Pavillon namens Atoms4Climate. Kommendes Jahr im März will die IAEA zum ersten Mal einen Atomenergiegipfel veranstalten, Gastgeberland soll Belgien sein. Sie erwartet dazu Vertreter von etwa 30 Ländern.

(anw)