IBM: Neue Power9-Server für den kleinen Geldbeutel
Die neue S922 Mini läuft mit IBM i 7.4 und hat nur einen Prozessorkern.
- Berthold Wesseler
IBM erweitert die Scale-Out-Systeme der Power-Serverfamilie um neue G-Modelle, die die im Februar 2018 vorgestellten Power9-Server der A-Serie S914, S922 und S924 ablösen. Zu den Neuerungen zählt auch eine S922 Mini als Einstiegsangebot für das aktuelle IBM i 7.4 mit nur einem Prozessorkern und der kleinsten Softwareklasse P05. Sie kostet weniger als das bisherige Einsteigermodell S914 und ist mit 19.000 CPW (Commercial Processing Workload) mehr als doppelt so schnell wie das alte Einstiegsmodell S812 aus der Power8-Familie, das 9360 CPW Rechenleistung zu bieten hat.
Das neue Modell S922 dürfte 10 Prozent günstiger sein als die alte S914 mit 4-Kern-Prozessor. Sie ist zwar ebenfalls in der niedrigsten Softwareklasse P05 angesiedelt, liefert aber mit 52.500 CPW bereits mehr Performance, als viele Unternehmen brauchen. Alle anderen Konfigurationen der Scale-Out-Server sind, abhängig von ihrer höheren Performance, in den Softwareklassen ab P10 aufwärts angesiedelt, was die Software-Anschaffung wesentlich kostspieliger macht.
Bei der S922 Mini gibt wie beim Vorläufer S812-Mini die Beschränkung auf das Betriebssystem IBM i; Linux und AIX bleiben auf dieser Maschine außen vor. Weitere Restriktionen bestehen wie schon beim Modell S812 Mini: maximal 64 GB RAM Hauptspeicher und maximal 25 User. An Hardware-Design, Garantie oder Wartung und PowerVM hat IBM aber keinerlei Änderungen vorgenommen. IBM i wird nativ ausgeführt, wenn die 1-Kern-Feature-Codes vorhanden sind, so dass kein VIOS erforderlich ist. Zu den neuen Prozessoroptionen für das Power-Modell S922 zählt außerdem eine 11-Core-Variante. Die Zahl der PCIe-Slots wurde von neun auf elf erhöht.
Private Cloud inklusive
Weitere Verbesserungen bei allen drei Modellen sind eine neue PCIe-Gen4-Hauptplatine (sodass kein Rückgriff auf PCIe-Gen3 mehr notwendig ist) und der Enterprise Power Pool, eine Private Cloud aus den Power-Systemen im kundeneigenen RZ, in der sich Ressourcen und auch Software-Lizenzen flexibler zuordnen lassen: Wenn beispielsweise eine Maschine gewartet wird, kann ohne Zusatzaufwand direkt auf einem anderen Server des Pools weiter gearbeitet werden. Diese Option war bisher nur für die Topmodelle E980 und E950 verfügbar.
Für die neuen Modelle der Systeme S922 und S924 mit einem Minimum von acht physischen Kernen und 256 GB Speicher wird die gemeinsame Nutzung der Prozessorkerne sowie AIX- und IBM-Lizenzberechtigungen in einem Enterprise Power Pool ebenso möglich wie die gemeinsame Nutzung von Ressourcen zwischen S922- und S924-Systemen.
Der anfängliche Systempreis fällt deutlich niedriger aus, bei der vorherigen Mindestkonfiguration für S922/20c/256 GB Speicher (20c/256 GB aktiv) im Vergleich zur neuen Enterprise-Pool-2.0-fähigen S922-Option mit 20c/256 GB (1c/256 GB aktiv) mit AIX Enterprise Cloud Edition um bis zu 58 Prozent. Zudem lassen sich über 5.000 Dollar an Wartungskosten für Software und Hardware über fünf Jahre einsparen.
Die günstigeren Preise und kleineren Konfigurationen sind auch deshalb wichtig, weil viele kleinere Mittelständler noch mit älteren Power6- oder Power7-Systemen arbeiten, deren Leistung eigentlich ausreicht. Allerdings stellt IBM im April 2021 den Support für IBM i 7.2 ein, der letzten Version, die noch auf Power6 läuft. Die aktuelle Version des Betriebssystems, IBM i 7.4, ist nur für Power8- und Power9-Systeme verfügbar. Die gemeinsam mit Samsung produzierten Power10-Prozessoren werden wohl nicht vor dem 4. Quartal 2021 in Servern lieferbar.
(odi)