IBM kauft Consultingsparte von PricewaterhouseCoopers

Die Consultingsparte des Wirtschaftsprüfers soll mit IBMs Dienstleistungssparte Global Services, bereits größter Bereich des Konzerns, zusammengelegt werden.

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Von
  • Jürgen Kuri

IBM kauft die globale Consultingsparte des Wirtschaftsprüfers PricewaterhouseCoopers (PwC) für 3,5 Milliarden US-Dollar. Der Kaufpreis soll teilweise in bar und teilweise in Form von IBM-Aktien gezahlt werden, teilten die beiden Unternehmen mit. Die Transaktion soll Ende des dritten Quartals über die Bühne gehen. Die Aufsichtsbehörden und die lokalen PwC-Firmen müssen erst ihre Zustimmung geben. Der Kauf von PwC-Consulting ist die erste große Firmenübernahme IBMs, seit Samuel Palmisano Chef des Konzerns wurde.

Die Consulting- und technische Dienstleistungssparte von PricewaterhouseCoopers wird im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von 4,9 Milliarden US-Dollar erreichen und hat 30.000 Mitarbeiter; Pläne für einen Börsengang hat die Sparte, die danach unter dem Namen Monday operieren sollte, nunmehr aufgegeben. Die PwC-Consulting soll mit der Business-Innovation-Sparte der IBM Global Services zusammengelegt werden. Die Global Services sind inzwischen bereits die größte Abteilung von IBM und beschäftigen 150.000 Mitarbeiter in 160 Ländern. Mit einen Umsatz von 35 Milliarden US-Dollar hat sie, getreu IBMs Credo, Service bringe bei sinkenden Umsätzen mit Hard- und Software das Geld, die Computer- und Softwaresparten längts abgehängt.

Die Aufsichtsbehörden in Washington haben nach dem Enron- und anderen Buchführungsskandalen noch härter als zuvor auf eine Trennung des Wirtschaftsprüfungs- und Consultinggeschäfts bei den großen Wirtschaftsprüfern gedrängt, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Dies könnte aber nach dem Deal zwischen IBM und PwC auch zu einem kritischen Blick auf künftige Bilanzen des Computerriesen führen: PricewaterhouseCoopers ist der externe Prüfer bei IBM. Beide Firmen betonten aber, dass sie sich aber mit der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) beraten hätten, um das Geschäft so zu gestalten, dass kein Wechsel bei dem IBM-Prüfer notwendig werde. Auf der anderen Seite hofft IBM nun, für die PwC-Consultingsparte Boden wieder gut machen zu können, da die Abteilung wohl in den letzten Wochen einige Aufträge verloren hat: Firmen begannen angesichts der US-Bilanzskandale, etwas mehr auf die Trennung bei ihren Consulting- und Buchprüfungspartnern zu achten. (jk)