IBM verkauft Wetter-Sparte

IBM verkauft The Weather Company wieder. Das Unternehmen hatte IBM vor acht Jahren für zwei Milliarden US-Dollar gekauft.

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(Bild: Mats Wiklund/Shutterstock.com)

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IBM hat im Rahmen von Rationalisierungsmaßnahmen eine Vereinbarung mit Francisco Partners unterzeichnet, nach der das Unternehmen die Vermögenswerte von The Weather Company übernehmen wird. Darunter fallen sämtliche Apps von The Weather Company wie etwa von Weather Channel mobile, Weather.com, Weather Underground und Storm Radar, teilte der Konzern am Dienstag mit. Betroffen sind außerdem die Angebote für Rundfunk, Medien und Luftfahrt sowie Werbetechnik und Datenlösungen.

Zudem wird IBM seine wissenschaftlichen Vorhersagedienste und die technische Plattform in Francisco Partners einbringen. Die Akquisition soll vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen Ende des ersten Quartals 2024 abgeschlossen sein.

Behalten will IBM das Geschäft mit Nachhaltigkeitssoftware, wie etwa das mit der Environmental Intelligence Suite (EIS). Die Wetterdaten von The Weather Company sollen weiterhin von EIS genutzt werden, um verschiedene klimabezogene Anwendungsfälle abdecken zu können, wie etwa für das geospatiale KI-Modell, das in der KI- und Datenplattform Watsonx angeboten wird.

IBM hatte The Weather Company 2016 für 2 Milliarden US-Dollar gekauft und in den vergangenen acht Jahren mehrere Apps und Dienste etwa für lokale Wettervorhersagen sowie verbesserte Wettervorhersagen, die auf Daten aus Flugzeugen und von Smartphones basieren, auf den Markt gebracht.

Doch um die Finanzlage von IBM steht es nicht besonders gut. Im jüngsten Geschäftsquartal erzielte IBM einen Umsatz von 15,5 Milliarden Dollar, ein Rückgang von 0,4 Prozent. Das Mainframe-Geschäft ging um 30 Prozent zurück, das Infrastrukturgeschäft sank um 14,6 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar. Hinzu kommt die Übernahme von Apptio, einer Plattform für das Management von Geschäftsausgaben und -werten, im Juni für 4,6 Milliarden Dollar. Das hatte ein zusätzliches Loch in die Kasse gerissen. Dies alles setzt IBM unter Druck, seine Finanzlage verbessern zu müssen.

Anfang 2023 kündigte IBM an, rund 3900 Stellen streichen zu wollen, hauptsächlich bei der KI-Sparte Watson und im Infrastrukturgeschäft. IBM Health wurde in Teilen bereits an Francisco Partners verkauft – für angeblich rund eine Milliarde Dollar. Einen ähnlichen Preis will IBM auch für The Weather Company erzielen, heißt es. Genaue Angaben zu dem Deal machen IBM und Francisco Partners allerdings nicht.

Francisco Partners hat indes einiges mit dem Neuerwerb vor und plant, in die Wetter-Plattform zu investieren und mehr Ressourcen zu stecken. Sie soll so ausgebaut werden, dass sie "über die reine Wettervorhersage hinausgeht". Gemeint sind damit Erweiterungen, die auf Gesundheit und Wohlbefinden abzielen. Auch will Francisco Partners das Geschäft mit Werbe- und Abonnementmedienunternehmen ausbauen.

(olb)