IBMs Plan für PC-Joint-Venture mit Lenovo nimmt Gestalt an

Der chinesischen Firma Lenovo soll die Mehrheit an dem PC-Joint-Venture halten, IBM begnüge sich mit einem Minderheitsanteil.

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Von
  • Torge Löding

Offiziell hat sich IBM immer noch nicht geäußert zu den Berichten über einen geplanten Verkauf seiner PC-Sparte. Hinter verschlossenen Türen scheinen mit den Verhandlungen vertraute Mitarbeiter aber fleißig zu plaudern, mehren sich doch die Informationen über Details eines angedachten Joint-Ventures zwischen Big Blue und dem chinesischen Hersteller Lenovo. So berichtet das Wall Street Journal, dass diese neue PC-Firma mehrheitlich Lenovo gehören werde, IBM begnüge sich mit einem Minderheitsanteil. Dieser wäre klein genug, dass Umsatz und Gewinn oder Verlust von den operativen Ergebnissen ausgeklammert blieben. IBM könne damit aber an lukrativen Zusatzdienstleistungen und Finanzierungsgeschäften festhalten.

Lenovo würde im Rahmen des Kaufs wohl das Recht erhalten, in den ersten Jahren den Markennamen IBM zu verwenden, heißt es unterdessen in der Financial Times Deutschland. "Eine Übernahme durch Lenovo würde unterstreichen, welche Macht Chinas aufstrebende Billiglohnhersteller inzwischen auf dem internationalen IT-Markt entwickelt habe", schreibt die Wirtschaftszeitung.

Den Preis, den Lenovo für die Mehrheitsbeteiligung an dem IBM-PC-Geschäft zu zahlen habe, beziffern verschiedene Medien mit zwei Milliarden US-Dollar. Dies sei nur ein kleiner Teil des geschätzten Jahresumsatzes dieser IBM-Sparte von zehn Milliarden Dollar. Lenovo habe außerhalb Chinas nur eine geringe Präsenz. IBM ist mit seiner PC-Sparte nach Dell und Hewlett-Packard die weltweite Nummer 3.

Das Hauptquartier der neuen Gesellschaft werde in Raleigh (North Carolina) auf dem Werksgelände der Design- und Entwicklungsaktivitäten der bisherigen IBM-PC-Sparte entstehen. Es sollten 2500 IBM-Mitarbeiter zur neuen Gesellschaft kommen. Schon seit langem hat IBM seine PC-Fertigung an Fremdproduzenten abgegeben. Nur die Entwicklung und Vermarktung findet bei IBM statt. Das Unternehmen hat seit vielen Jahren mit PCs wenig Geld verdient oder Verluste verbucht. Viele Wall-Street-Analysten hatten deshalb schon lange einen Ausstieg aus dem PC-Geschäft gefordert.

Lenovo, der größte chinesische PC-Hersteller, hatte bestätigt, dass sich die Gesellschaft in vertraulichen Verhandlungen über einen möglichen Kauf mit einer wichtigen internationalen Gesellschaft der Informationstechnologie-Branche befinde. Die Gespräche seien in einem fortgeschrittenen Stadium. (tol)