IBMs Power5-Pack wird alles toppen

Das amerikanische Department of Energy (DOE) hat zwei Super-Computer in Auftrag gegeben, die zusammen die komplette Rechenleistung der 500 bislang weltweit schnellsten Rechner klar übertreffen.

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Von
  • Andreas Stiller

Das amerikanische Department of Energy (DOE) hat bei IBM zwei Super-Computer in Auftrag gegeben, die zusammen die komplette Rechenleistung der 500 bislang weltweit schnellsten Rechner übertreffen. Mit insgesamt 460 Billionen Gleitkommaoperationen pro Sekunde (460 TeraFlops) kommt IBMs Duo auf mehr als das 1,5fache der erst vor wenigen Tagen in der Top-500-Liste bekannt gegebenen Gemeinschaftsleistung.

Für 290 Millionen Dollar soll IBM zwei Systeme für unterschiedliche Einsatzzwecke zusammenstellen. Das ASCI Purple System soll mit 12 544 Power-5-Prozessoren etwa 100 Teraflops erzielen. Je 64 Prozessoren stellen einen eServer-Knoten dar und 196 solcher eServer sind untereinander über einen speziellen Daten-Highway verknüpft, der zusammengerechnet eine Bandbreite von 12 500 GByte/s erreichen soll. Die Gesamtspeicherbandbreite auf die immerhin 50 Terabyte Speicher gibt IBM mit 156 000 GByte/s an, das entspricht dem Abspielen von gut 31 200 DVDs pro Sekunde. Der Einsatzzweck ist vornehmlich militärischer Natur: Simulation von Atombombenexplosionen -- immer noch besser als echte Atombomben zu zünden.

Friedlichen wissenschaftlichen Zwecken wie der Klimaforschung und der Quantensimulation physikalischer und chemischer Vorgänge dient demgegenüber der für etwas später geplante zweite Supercomputer im Bunde: Gene/L. Mit zwar nicht ganz so schnellen, dafür aber zehnmal so viel Prozessoren kommt Gene/L nach IBMs Angaben auf 360 TeraFlops. Im Unterschied zum ASCI Purple, der mit AIXL als Betriebssystem arbeitet, wird Gene/L mit seinen 130 000 Prozessoren unter Linux laufen. Zugriff auf Genel/L sollen alle drei NNSA-Laboratorien, Los Alamos, Sandia und Lawrence Livermore, sowie die ASCI University Alliance und andere DOE-Laboratorien bekommen.

Der Power5-Prozessor ist als Nachfolger des kürzlich eingeführten Power4+ geplant, wie nämlicher in 0,13-µm-Kupfer-SOI. Er soll aber zusätzlich SMT aufweisen, also zwei logische Prozessoren pro Kern, etwa so wie Intels Hyper-Threading. Wie beim Power4 packt IBM zwei Kerne auf ein Die und vier solcher Dies in ein Multichip-Modul, mithin 16 logische Prozessoren pro Einheit. Der Power5 bietet außerdem neue Techniken, um Fehler zu erkennen und zu behandeln. Urprünglich war erst von 2004 als Erscheinungstermin die Rede, doch für ASCI Purple soll schon im nächsten Jahr die erste Ausbaustufe erreicht werden. (as)