IDF: Intel demonstriert seine Stärken
Mit zahlreichen neuen Prozessoren und Plattformen will Intel neue Märkte erobern und die alten dominieren.
Am Ende des IDFs in Peking war klar: Intel will sich nicht nur auf den bestehenden Märkten behaupten und hier vor allem der Konkurrenz AMD das Leben schwer machen, sondern mit Macht zusätzliche neue Märkte erschließen und zwar mit zahlreichen speziell zugeschnittenen Prozessoren, Chipsätzen, Plattformen, Beschleunigern – alle garniert mit Code- und offiziellen Namen. Vor allem wird jetzt der bislang vernachlässigte Embedded Bereich massiv umworben, etwa mit einem System on the Chip (SoC) namens Tolapai: ein Pentium-M-ähnlicher Core in 65 nm mit kleinerem Cache von 256 KByte), mit Speichercontroller und jeder Menge Peripherie und Interfaces.
Für Settop-Boxen, HDTV und IPTV hat Intel überraschenderweise noch einen neuen Xscale-Prozessor aus dem Hut gezaubert – hatte man nicht Xscale an Marvell verkauft? So komplett wohl nicht, denn im Netzwerkbereich gibt es weiterhin die mit Xscale-Kern arbeitenden IXA-Netzprozessoren. Ab 2008 soll nun ein mit 1 GHz arbeitender Xscale in einem SoC namens CE2210-Media-Processor, mit MPEG-2 and H.264-Hardware-Video-Decodern mit DDR2-Speicher-Interface und 2D/3D-Grafikbeschleunigern auf diesem wichigen Markt Intels Duftmarke setzen.
Und weil Mac Mini und einige andere Designs erfolgreich mit Notebook-Prozessoren schon diverse Schreibtische erobert haben, will Intel hier mit eigenen Plattformen mitmischen. Von der im Mai erwarteten Santa-Rosa-Plattform für Mobile soll es daher eine spezielle Desktopvariante Santa Rosa DT geben, mit 802.11n-Drahlostechnik und optional Intel® Turbo Memory (Robson).
Gleich zwei neue Prozessoren sind für den besonders energiesensiblen Ultra-Mobile-Bereich vorgesehen. Ein umgewidmeter Pentium M (ein Dothan in betagter 90-nm-Technik mit kleinerem Cache) namens A100 oder A110 soll als Übergangslösung gemeinsam mit dem 945GU-Express Chipsatz (Little River) und ICH 7U in der McCaslin genannten Plattform weniger als 10 Watt verbrauchen. Und der Platzbedarf der drei Chips beträgt nur noch ein Drittel heutiger Lösungen.
Doch weit spannender ist der für die erste Hälfte 2008 vorgesehene IA-Prozessor Silverthorne in 45-nm-Technik, der speziell für den UMPC- und MID-Bereich neu entwickelt wurde. Seine Mikroarchitektur wurde noch nicht verraten, inoffiziell verlautete jedoch, dass er aus Stromspargründen ein In-Order-Design verwendet. Damit opfert man zwar ein wenig Performance, die Effizienz bezüglich Performance pro Watt wird jedoch verbessert. Zusätzlich steht ihm in der Menlow genannten Plattform ein Chip namens Poulsbow zur Seite, der den Speicher- und Peripheriecontroller enthält. Menlow soll um Faktor 10 bessere thermische Eigenschaften, um Faktor 4 längere Batterielaufzeit, ebenfalls um Faktor 4 kleinere Gehäuse und um Faktor 5 längere Standby-Zeit ermöglichen als heutige Systeme. Erste, dem iPhone nicht unähnliche Designs konnte man schon bewundern.
Trotz dieser zahlreichen neuen Chips stand natürlich der für Ende dieses Jahres geplante erste 45-nm-Prozessor Penryn im Mittelpunkt, der als Yorkfield (quad) oder Wolfdale (dual) in etlichen Prototypsystemen auf sich aufmerksam machte. In bewährter Manier konnten Journalisten in kleinen Gruppen einige vorinstallierte Benchmarks ausprobieren. Die Werte dürften daher ziemlich gleich ausfallen. Die Testkandidaten liefen dabei nicht auf Boards mit dem eigentlich vorgesehenen Bear-Lake-Chipsatz, sondern auf dem aktuellen 975X (Intel BadAxe 2 D975XBX2). Zum Vergleich stand der kürzlich gelaunchte Core 2 Extreme Edition QX6800 im gleichen Board zur Verfügung. Im Schnitt war das mit 10 Prozent höherem Takt laufende Yorkfield-System um rund 20
Prozent schneller, beim Divx aber gleich mehr als doppelt so schnell. Der größere L2-Cache des Yorkfields wird dabei aber etwas langsamer betrieben: Die Latenzzeit ist mit jetzt 15 Takten um einen Takt länger.
Benchmark | Yorkfield (3,33 GHz, 12 MB, FSB1333) |
QX6800 (2,93 GHz, 8MB, FSB1066) |
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3DMark 06 V1.1.0 Pro CPU (score) | 4957 | 4070 |
3DMark 06 V1.1.0 Pro Overall (score) | 11963 | 11123 |
Mainconcept H.264 Encoder (sec) | 73 | 89 |
Cinebench R9.5 (CPU) | 1935 | 1549 |
Cinebench R10.0 (CPU) | 13068 | 10416 |
Half Life 2,build 2707 (fps) | 210 | 153 |
Divx 6.6 Alpha VirtualDub 1.1.7(sec) | 18 | 38 |
Zum IDF in Peking siehe auch:
- 128-MBit-Phasenwechsel-Speicherchip noch 2007
- Serial-ATA-Spezifikation 2.6 vorgestellt
- UMPCs werden kleiner und laufen länger
- Zwei Teraflop/s mit einem Chip
- Neue Server-Plattformen fĂĽr zwei oder vier Xeons
- Coprozessoren fĂĽr Xeon-Server
- Intel kĂĽrt Gewinner des PC-Design-Wettbewerbs
- 3,33-GHz-Vierkern mit 45-Nanometer-Strukturen
- Dynamisches Ăśbertakten und Wimax
- Intel stellt China und Mobilrechner in den Vordergrund