IFA

IFA offiziell eröffnet

Bundesregierung und Unterhaltungsindustrie erhoffen sich von der Internationalen Funkausstellung, die heute ihre Hallen öffnet, ein Aufbruchsignal.

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  • dpa

Die Bundesregierung und die Unterhaltungsindustrie erhoffen sich von der diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin ein Aufbruchsignal für die schwächelnde deutsche Wirtschaft. Die außergewöhnlich guten Wachstumsaussichten für Produkte, die die Informationstechnik, die Telekommunikation und den Rundfunk vereinen, mache zuversichtlich, sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder zur Eröffnung der IFA am Freitagabend. Er setze auf ein "Signal für Zuversicht, Kreativität und die Kraft deutschen Erfindergeistes".

Mit einem multimedialen Neuheiten-Feuerwerk wollen die Hersteller von Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik die derzeit schleppende Nachfrage ankurbeln. Beherrschende Themen auf dem weltgrößten Branchentreffen sind die Digitalisierung und das Zusammenwachsen der Medien. Fernseher sind flacher und internet-tauglich, in Autos können E-Mails empfangen werden, digitale Camcorder sind leistungsfähiger. Vorgestellt wird zudem die neueste Handy-Generation. 915 Aussteller aus 40 Länder bedeuten eine Rekordbeteiligung.

Einen richtigen Nachfrageschub erwartet die Industrie von der DVD. Auf der IFA werden erstmals Geräte zum Aufzeichnen vorgestellt. "Die DVD wächst schneller als jedes andere Medium jemals zuvor", hieß es beim niederländischen Elektronikkonzern Philips. "Dabei sind es sowohl die DVD-Spieler selbst, die für einen hohen Umsatz sorgen, als auch die verwandten Bereiche wie Breitbild-TV und das Segment Home-Cinema, die vom DVD-Boom profitieren", sagte Deutschland-Chef Hans-Joachim Kamp. Die DVD-Arbeitsgemeinschaft rechnet damit, dass es zum Ende dieses Jahres 2,8 Millionen DVD-Player in Deutschland gibt. Das wäre fast eine Verdreifachung der Haushalte. 2002 sollen weitere 2,2 Millionen Geräte hinzukommen.

Das Zusammenwachsen der Medien bringe eine enorme wirtschaftliche Chance mit sich, sagte Schröder. Die alte und die neue Wirtschaft würden ihre Stärken vereinen. "Darin liegt langfristig die wirkliche Wachstumschance." Durch die rasche Digitalisierung könnten die deutschen Hersteller eine internationale Führungsposition erringen. Die neuen Medien müssten den Zusammenhalt zwischen den Menschen stärken. Ältere, Kranke und Behinderte sollten über sie besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. "Eine starke Medien- und Kommunikationsgesellschaft ist eben nicht eine Gesellschaft stark vereinsamter Mediennutzer." Er gehe davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr wieder stärker wachse. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte zur Eröffnung der Messe, die Menschen sollten bewusst mit den Medien umgehen und ihr Leben nicht von ihnen bestimmen lassen.

Die Branche der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik erwartet in diesem Jahr in Deutschland einen Umsatz von 40 Milliarden DM (20,45 Milliarden Euro). Um das angepeilte Ziel zu erreichen, muss die Nachfrage in den nächsten Monaten um rund neun Prozent steigen, bekräftigte der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker.

Die neuntägige IFA ist seit heute für das Publikum geöffnet. heise online berichtet ausführlich in einem gesonderten IFA Special sowie im Newsticker über die Veranstaltung. (dpa) / (mw)