IG Metall protestiert gegen Stellenabbau bei Infineon

Die IG Metall fordert Infineon auf, sich an getroffene Absprachen zu halten und die angekündigte Entlassung von 5000 Mitarbeitern zu stoppen.

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Von
  • Christian Kruggel

Die IG Metall protestiert in einem offenen Brief gegen die Streichung von 5000 Stellen beim Halbleiterhersteller Infineon. Die Gewerkschaft wendet sich vor allem dagegen, dass Infineon Kündigungen vornimmt, ohne Alternativen zu suchen.

Bayerns IG Metall-Chef Werner Neugebauer schrieb in einem offenen Brief an Konzernchef Ulrich Schumacher, die Beschäftigten sein ob des harten Vorgehens von Infineon "gleichermaßen erschreckt wie irritiert". Außerdem verstießen die Entlassungen gegen Absprachen. Infineon müsse wieder Verhandlungen mit der Gewerkschaft aufnehmen und bis zu deren Abschluss die Kündigungen stoppen. Diesen Forderungen will die Gewerkschaft am Mittwoch auf einer Betriebsversammlung Nachdruck verleihen. Geplant ist außerdem eine Flugblattaktion vor den Werkstoren.

Zur Begründung des Vorwurfes, Infineon verstoße gegen Absprachen, gab die IG Metall an, dass für die bayerischen Standorte ein Ergänzungs-Tarifvertrag abgeschlossen wurde. Dieser Vertrag gestattet laut Gewerkschaft, dass Mitarbeiter ihre Arbeitszeit von 35 auf 40 Stunden verlängern. In einer Anlage zum Vertrag habe Infineon zugesagt, dass die verlängerte Arbeitszeit wieder auf die regulären 35 Stunden reduziert werde, bevor betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden. Bisher wurde die Arbeitszeit nach Angaben der Gewerkschaft aber nicht wieder auf die Regelzeit zurückgeführt. Trotzdem habe Infineon mit Entlassungen begonnen.

Die Gewerkschaft kritisiert zudem insbesondere die Kündigung frisch abgeworbener Mitarbeiter in der Probezeit. Ausgerechnet flexible Arbeitnehmer stünden nun ohne Einkommen auf der Straße. Da auch Epocs und Siemens einen Stellenabbau angekündigt hätten, seien neue Jobs in München nicht leicht zu finden. (chk)