CES

IMAX Enhanced: LG überrascht mit Aussagen zu neuem 3D-Sound-Format bei Disney+

LG unterstützt künftig wie Sony und Philips den neuen Streaming-Audiocodec von DTS, geht aber bei der HDMI-Ausgabe einen anderen, radikaleren Weg.

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(Bild: Disney+)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

LG Electronics hat im Rahmen seines CES-Auftritts bekannt gegeben, künftig das Audio-Streamingformat “IMAX Enhanced” zu unterstützen. Dabei handelt es sich um ein neues 3D-Audiokompressionsverfahren der Firma DTS, die zusammen mit der Kinokette IMAX das “IMAX Enhanced”-Programm ins Leben gerufen haben.

Mancher mag beim Videostreamingdienst Disney+ bei einigen Marvel-Filmen oder bei Pixars Film "Lightyear" schon mal auf das “IMAX Enhanced”-Logo gestoßen sein. Bislang bezieht sich dies aber lediglich auf das Bild, wie c’t in einem früheren Artikel ausführlich beschrieben hat, der kostenfrei abrufbar ist. Der neue “IMAX Enhanced”-Audiocodec sollte bereits 2022 eingeführt werden, nun steht der Start in diesem Jahr an. Laut DTS soll der neue Streamingcodec dem Konkurrenzformat Dolby Atmos klanglich deutlich überlegen sein.

Da der IMAX-Enhanced-Streamingcodec ganz neu ist, unterstützen ihn nach übereinstimmenden Herstelleraussagen aktuelle AV-Receiver jedoch nicht, Dies gilt auch für Modelle, die „IMAX Enhanced“-zertifiziert sind, da sich diese Zertifizierung auf den 3D-Codec bezieht, der bei Ultra HD Blu-rays im sogenannten „IMAX Enhanced“-Format zu Einsatz kam. Hierbei handelte es sich jedoch nur um eine Variante des bekannten 3D-Soundformats DTS:X.

Bereits vor einiger Zeit hatten Sony, Philips und Sharp ihre Unterstützung für IMAX Enhanced bekannt gemacht. Allerdings setzen die Konkurrenten dabei auf eine “DTS:X für TV” genannte Hardware-Plattform inklusive eines Transcoder-Chips, der die IMAX-Enhanced-Daten in das DTS:X umwandelt. Dieses geben die Fernseher von Sony, Philips und Sharp dann über den eARC-Audiorückkanal per HDMI aus.

LG teilte jedoch mit, dass seine 2023er-TVs den neuen Audio-Codec selbst über HDMI-eARC ausgeben, ohne ihn vorher zu bearbeiten – eventuell, weil man "DTS:X für TV" nicht als Hardware-Plattform nutzen, aber die Unterstützung von IMAX Enhanced auf den Weg bringen wollte. Dass nicht transkodiert wird, bestätigte der TV-Hersteller auch noch einmal auf explizite Nachfrage von c’t. Zudem fügte LG hinzu, dass die Soundbars des Unternehmens mit IMAX-Enhanced-Logo auch einen passenden Decoder für das neue Kompressionsverfahren an Bord hätten. Dies gelte auch für die Soundbar-Modelle mit IMAX-Enhanced-Unterstützung von LG, die bereits verfügbar sind.

Da die aktuellen AV-Receiver den neuen Streamingcodec nicht unterstützen, wäre das ein schwerer Schlag für deren Hersteller. Ein Vertreter der Branche, der namentlich nicht genannt werden wollte, bestätigte, dass seine Modelle bei der Einspeisung von HDMI-Audiodaten in dem für das Gerät unbekannten Codec lediglich seine Lautsprecherausgänge stumm schalten würde. Bislang waren die Receiver-Hersteller daher davon ausgegangen, dass der neue Codec vor der Ausgabe über HDMI stets transkodiert werden würde.

Sollten sich die Angaben von LG bestätigen, dürfte dies auch Verwirrungen und noch mehr Unmut unter der Kundschaft sorgen. Schließlich werden nun bereits einige Jahre AV-Receiver mit IMAX-Enhanced-Zertifizierung verkauft, die im Zusammenspiel mit LG-TVs ausgerechnet dann ihren Dienst versagen würden, wenn Disney+ Sound im “IMAX Enhanced”-Format liefert. (nij)