ISS-Betrieb: NASA warnt Astronauten vor Verbalattacken auf "russische Partner"

Nachdem ehemalige ISS-Astronauten und der Chef der russischen Raumfahrt auf Twitter aneinandergeraten waren, fordert die NASA zur Mäßigung auf.

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Scott Kelly auf der ISS

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA hat ehemalige Astronautinnen und Astronauten gewarnt, dass Beleidigungen und verbale Angriffe auf russische Offizielle "schädliche" Folgen für den Betrieb der ISS haben könnten. Das berichtet CNN unter Berufung auf eine interne E-Mail der NASA, mit der die US-Weltraumagentur in der vergangenen Woche auf einen öffentlichen Schlagabtausch zwischen dem ehemaligen ISS-Kommandanten Scott Kelly und dem Chef der russischen Raumfahrtagentur Dmitri Rogosin reagiert habe.

Kelly, der wie alle ISS-Besatzungsmitglieder Russisch spricht, hatte sich mit Rogosin einen heftigen Disput auf Twitter geliefert. Während Kelly dem Leiter der russischen Raumfahrtagentur einen Job bei McDonalds nahelegte, nannte Rogosin den US-Astronauten einen "Schwachkopf".

"Als Amerikaner genießen wir alle Redefreiheit und sind angehalten, unsere Meinung zu sagen", zitiert CNN aus der E-Mail. Die ehemaligen Astronautinnen und Astronauten der NASA sollten aber daran denken, dass ihre Worte zusätzliches Gewicht hätten: "Angriffe auf unsere russischen Partner könnten unsere gegenwärtige Mission beschädigen."

Gegenüber CNN hat Kelly erklärt, den Wunsch der NASA zu respektieren und den Streit mit Rogosin ruhen zu lassen, will den Krieg in der Ukraine aber weiter öffentlich kritisieren. Zuletzt hatte er auf Twitter unter anderem einen Interviewausschnitt seines Bruders Mark Kelly verbreitet. Der Bruder ist ebenfalls Astronaut und inzwischen US-Senator für den Bundesstaat Arizona. Russlands Präsidenten Wladimir Putin nannte er in dem Clip einen Kriegsverbrecher.

Rogosin hatte angedeutet, dem aktuell auf der Internationalen Raumstation arbeitenden NASA-Astronauten Mark Vande Hei könnte die Rückkehr zur Erde mit einer russischen Raumkapsel verweigert werden. Scott Kelly hatte Rogosin daraufhin unter anderem vorgehalten, dass dessen Weltraumprogramm ohne westliche Devisen nichts wert sei und ihm einen Job bei McDonald's nahegelegt, "wenn es McDonald's in Russland noch gibt". Rogosin wiederum nannte Kelly in einem inzwischen gelöschten Tweet einen Idioten und verlangte von ihm aufzuhören, "andernfalls werde der Tod der ISS" auf sein Konto gehen.

(mho)