IT-Allianz unterstützt EU im Kartellverfahren gegen Microsoft

Mehrere führende IT-Unternehmen, darunter IBM, Oracle und Nokia, haben sich zusammengeschlossen und wollen der EU-Kommission im Microsoft-Verfahren künftig mit technischem und rechtlichem Rat zur Seite stehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 130 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die EU erhält im Verfahren gegen Microsoft wegen Verstoßes gegen das EU-Wettbewerbsrecht prominente Rückendeckung. Mehrere führende IT-Unternehmen, darunter IBM, Oracle und Nokia, haben sich im European Committee for Interoperable Systems (ECIS) zusammengeschlossen und wollen der EU-Kommission im Microsoft-Verfahren künftig mit technischem und rechtlichem Rat zur Seite zu stehen. Nach einem Bericht der Financial Times vom heutigen Mittwoch beantragte die Allianz, der auch Linux-Distributor Red Hat sowie RealNetworks angehören, bereits im Dezember vergangenen Jahres, an den Verhandlungen gegen Microsoft teilnehmen zu dürfen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich mit Sun, Novell und der Computer and Communications Industry Association (CCIA) bereits wichtige Unterstützer die EU-Wettbewerbshüter aus dem Verfahren zurückgezogen.

Die EU wirft Microsoft vor, wegen Missbrauchs seines Quasi-Monopols bei PC-Betriebssystemen gegen die EU-Wettbewerbsregeln verstoßen zu haben und hatte gegen den Software-Multi deshalb im März 2004 eine Geldstrafe in Höhe 497 Millionen Euro sowie Produktauflagen verhängt. Das Geld hatten die Redmonder fristgerecht überwiesen, aber zuvor bereits gegen die Auflagen geklagt. Ziel der neuen Allianz sei es nun, als Gruppe den Druck auf Microsoft wieder zu erhöhen, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf eine mit dem Verfahren vertraute Person. Die Unternehmen wollten damit den Wettbewerb im Markt mit Betriebssystemen sicherstellen, hieß es.

Erst kürzlich hatte Microsoft erklärt, der EU-Kommission entgegenkommen zu wollen. Man habe gegenüber der Kommission mitgeteilt, dass man zu Zugeständnissen bereit sei, die weitgehend die Forderungen der EU-Wettbewerbshüter erfüllen würden, hieß es aus Redmond. Die EU-Kommission bestätigte den Eingang eines entsprechenden Schreibens, betonte aber erneut, man sei dabei, diese und andere Vorschläge sowie Reaktionen aus der Branche zu prüfen. Auch eine Strafe für Microsoft wegen Nicht-Einhaltung der Auflagen aus dem EU-Wettbewerbsverfahren sei noch möglich. (pmz)