IT-Branchenverband erwartet stürmisches Wachstum bei der Biometrie

Neben der Biometrie soll dem Bitkom zufolge auch das Segment der Videoüberwachung ein Wachstumsmarkt darstellen, obwohl Deutschland hier weit abgeschlagen hinter Großbritannien liege.

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Von
  • Detlef Borchers

Nach Ansicht des Branchenverbandes Bitkom ist die Biometrie ein Wachstumsmotor für deutsche IT-Firmen. Bei Lösungen, in denen biometrische Technologien zum Einsatz kommen, erwartet der Bitkom bis zum Jahre 2010 ein jährliches Wachstum von 25 Prozent. Im Jahre 2010 soll dann der deutsche Biometriemarkt bei knapp 300 Millionen Euro liegen. "Wenn wir die Bedingungen vorteilhafter gestalten – zum Beispiel durch eine Stärkung der Forschungsförderung – könnte das Marktvolumen sogar Werte von über 400 Millionen Euro erreichen", erklärte Bitkom-Präsident Jörg Menno Harms auf einer Pressekonferenz anlässlich der Systems in München.

Deutschland stelle innerhalb Europas mit Abstand den größten Biometriemarkt, erklärte der Bitkom unter Berufung auf eine Studie der International Biometrics Group. Besonders durch die Ausgabe biometrischer Reisepässe sei Deutschland einen entscheidenden Schritt weiter. "Während herkömmliche Ausweise oder Passwörter gestohlen werden können, sind biometrische Merkmale wie Fingerabdruck, Iris, Gesicht oder Stimme untrennbar mit der Person verbunden," heißt es beim Bitkom.

Der frühe Einstieg in die Biometrie in Deutschland hängt mit den Aktionen des damaligen Bundesinnenministers Schily zusammen, der sich in der rotgrünen Regierung Schröder für eine beschleunigte Einführung biometrischer Reisepässe stark gemacht hatte. Schily, der nurmehr einfacher Abgeordneter ist, ist zwischenzeitlich mit seinem Engagement für Biometrie-Firmen in die Kritik geraten. In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hat die Bundesregierung erklärt, dass Schilys Engagement bei biometrischen Firmen keinen Einfluss auf die weiterhin bestehenden Beziehungen der Regierung zu diesen Firmen habe. Allerdings habe Schily an Gesprächen zur Eignung und Anwendung biometrischer Verfahren teilgenommen, als die Firma byometric Systems als Unterauftragnehmer im August 2003 beim Projekt "Automatisierte und biometriegestützte Grenzkontrolle" zum Zuge kam.

Neben der Biometrie soll dem Bitkom zufolge auch das Segment der Videoüberwachung ein Wachstumsmarkt darstellen, obwohl Deutschland hier weit abgeschlagen hinter Großbritannien liege. Besonders die intelligente Videoüberwachung könne die Sicherheit in Deutschland dauerhaft erhöhen. "Videodaten helfen zwar, im Nachhinein Täter zu identifizieren. Ziel muss es aber sein, Vorfälle von Anbeginn an zu verhindern. Genau hierzu trägt intelligente Videosensorik entscheidend bei", erklärte Harms in seinem Plädoyer für höhere Investitionen in die Videoüberwachung. (Detlef Borchers) / (jk)