IT-Firmen ziehen positive Bilanz der Olympischen Sommmerspiele

Menschenrechte hin, Doping her: Die IT-Welt zeigt sich begeistert und meldet eine Flut von Rekorden.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Menschenrechte hin, Doping her: Die Olympischen Sommerspiele in Peking 2008 sind vorbei, die Olympiade hat begonnen. Europa, mit 280 Medaillen die Nummer Eins im Weltsport, freut sich auf London 2012. Und die IT-Welt zeigt sich begeistert über die von anderer Seite eher beklagte umfassende Kommerzialisierung der Spiele und meldet eine Flut von Rekorden.

Mit 17,26 Milliarden Dollar ist der Etat für die Olympischen Spiele in London wesentlich kleiner als die 40 Milliarden, die in Peking vor allem in Neubauten gesteckt wurden. Dafür kann London mit der vorhandenen Infrastruktur punkten. Die IT-Firmen, die für die nächsten Spiele als Sponsoren und Technik-Lieferanten fungieren, werden sich an den Rekorden von Peking messen müssen.

Hochzufrieden zeigt sich EADS Defence & Security in seiner Pressemeldung zum Abschluss der Olympischen Spiele. Das vom deutsch-französischen Konzern bereits 2003 gelieferte "JustTop"-TETRA-Funknetz für Polizei, Sicherheitskräfte und Rettungsdienste habe mit 90.000 Teilnehmern und 300 Basisstationen reibungslos funktioniert. Die größte Belastungsspitze habe das Netz mit etwa 1,6 Millionen Funkgesprächen während der Eröffnungszeremonie im "Vogelnest" zu verkraften gehabt. Auch das von EADS gelieferte TETRA-Funknetz am neuen internationalen Flughafen habe fehlerfrei gearbeitet. Die Pekinger Firma JustTop Communications als Betreiber des BOS-Funknetzes werde das Netz im Auftrag des Amtes für öffentliche Ordnung weiter ausbauen, heißt es in einem Hintergrund-Artikel. In London ist die inselweit agierende Firma Airwave der Funknetzbetreiber, mittlerweile eine Tochter des australischen Infrakstruktur-Investors Macquarie.

Auch ATOS Origin, das für die Medien vor Ort das Information Diffusion System und das Commentator Information System betrieb, kann in seiner Pressemeldung eine Flut von IT-Rekorden melden. 12 Millionen IT-Sicherheitsereignisse seien aufgelaufen, von denen weniger als 100 wirklich sicherheitskritisch waren. Alle Probleme seien aber gelöst worden, ohne dass die Sportspiele beeinträchtigt worden seien. Als Großsponsor der offiziellen, unter Windows XP laufenden Olympia-Computer hat Lenovo Sportler-Stimmen zum Ereignis gesammelt. Das Fazit des deutschen Lenovo-Bloggers: Lenovo kennt hier jeder.

Zu den Gewinnern der Sommerspiele zählt auch das Internet, zumindest in der Statistik der amerikanischen NBC als offiziellem Olympia-Partner. Mit 75,5 Millionen ausgelieferten Videostreams habe man ein Plus von 601 Prozent gegenüber den Spielen von Athen und Turin erzielt, heißt es in der Pressemeldung von NBC. Technikpartner MSN verkündete dazu in einem Blog, dass die Sommerspiele dem Videostreaming von Sportereignissen den endgültigen Durchbruch gebracht hätten. Besonders der Rummel um den Schwimmer Michael Phelps habe den Zuspruch gefördert.

Noch keine Erfolgsmeldungen sind derzeit von dem Gesichtserkennungssystem bekannt, das während der Sommerspiele als Teil der Sicherheitsarchitektur zum Einsatz kam. Nach einer früheren Meldung von China Daily soll das System nach den Olympischen Spielen als landesweites ID-System eingeführt werden. (Detlef Borchers) / (jk)