IT-Störung: Klinikum Stuttgart verschiebt Operationen

Eine großflächige IT-Störung beeinträchtigt der Betrieb im Klinikum Stuttgart.

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Haus F des Klinikum Stuttgart

Das Klinikum Stuttgart musste wegen einer IT-Störung zahlreiche Operationen absagen.

(Bild: Klinikum Stuttgart)

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Die IT-Infrastruktur des Klinikums Stuttgart läuft an diesem Montag nur eingeschränkt. Das reguläre OP-Programm wurde "zur Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten" vorübergehend abgesagt, heißt es auf der Website des Klinkums. Am späten Mittag lief es wieder an, es sei jedoch momentan auf ohnehin bereits stationär aufgenommene (Notfall-)Patienten beschränkt. Die Notaufnahme ist wieder uneingeschränkt erreichbar, hieß es zuletzt vom Klinikum.

Spezialisten des Klinikums arbeiteten gemeinsam mit externen Experten mit Hochdruck an der Lösung des Problems. Dieses sei erkannt und weitgehend behoben worden, der Krankenhausbetrieb werde aber stark beeinträchtigt bleiben, ausstehende OPs sollen so schnell wie möglich nachgeholt werden.

Einen Zusammenhang mit weltweiten IT-Problemen am vergangenen Wochenende, das durch ein fehlerhaftes Update von CrowdStrike ausgelöst wurde, schließt der Sprecher des Krankenhauses aus. Alle anderen Kliniken in Stuttgart haben keine Probleme gemeldet, berichtete der SWR. Gegen Nachmittag soll der Betrieb am Klinikum Stuttgart wieder normal laufen.

Wegen der IT-Störung sei die Leitstelle gebeten worden, Rettungswagen mit Notfällen in andere Kliniken zu bringen, berichtete der SWR. Außerdem seien Patienten nach Hause geschickt worden. Nur absolute Notfall-Operationen konnten stattfinden, die Intensivstation dagegen funktioniere. Telefonieren sei nur mit analogen Leitungen möglich gewesen, intern hätten die Mitarbeitenden zeitweise mit Funkgeräten kommuniziert, hieß es weiter.

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Die Störung sei in den frühen Morgenstunden aufgetreten, teilte ein Sprecher des Klinikums heise online mit, Auslöser waren defekte Netzwerkkomponenten. Nachdem der begrenzte Bereich isoliert worden sei, konnten das System und die Patientenversorgung um die Mittagszeit wieder hochgefahren werden. Auch Operationen fanden am Montagnachmittag wieder statt.

Auch ambulante Patienten konnten zunächst nicht planmäßig versorgt werden. Die Notaufnahme des Klinikums Stuttgart war über mehrere Stunden abgemeldet. Rettungswagen haben bevorzugt andere Krankenhäuser angefahren. Insgesamt mussten rund 200 operative Eingriffe verschoben werden. Diese würden so schnell wie möglich nachgeholt.

Zu den absoluten Noftall-OPs, die noch durchgeführt wurden, gehörte ein Patient, der an der Wirbelsäule operiert wurde und bei dem eine Querschnittslähmung drohte. Teilbereiche wie die Dialyse-Einheit konnten regulär weiterlaufen, ebenso die Versorgung onkologischer Patienten mit dringendem Überwachungsbedarf.

Der Vorstand des Klinikums Stuttgart, Prof. Jan Steffen Jürgensen, erläuterte: "In solchen Fällen greifen Krisenpläne. Dies können die Einschränkungen nicht kompensieren, aber eine klare Priorisierung unter Wahrung der Patientensicherheit gewährleisten. Wegen des Ausfalls der Telefonie musste beispielsweise auf eine intern erprobte Kommunikation mit einigen Hundert Funkgeräten umgestellt werden. Wichtigste Leitungen sind redundant und auch analog, beispielsweise die zu den Feuerwehrleitstellen."

(anw)