IT-Umzug der Postbank: Kunden beschweren sich bei Verbraucherzentralen

Einige Postbank-Kunden sollen Probleme mit ihrem Konto bekommen haben. Die Postbank entschuldigt sich, falls ihre Anfragen nicht umgehend beantwortet wurden.

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(Bild: Postbank)

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583 Kunden der Postbank haben sich in diesem Jahr bei Verbraucherzentralen über ihre Bank beschwert. Das sind nach Angaben des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) so viele wie im gesamten Jahr 2022. Hintergrund sei die IT-Migration der Postbank, durch die sich für manche Kunden Probleme ergeben hätten. So hätten zentrale Leistungen im Zahlungsverkehr nicht mehr für die gesamte Kundschaft aufrechterhalten werden können.

Die Postbank hatte monatelang Kundendaten auf eine gemeinsame IT-Infrastruktur mit der Deutschen Bank umgezogen, der Vorgang wurde über das erste Juli-Wochenende 2023 abgeschlossen. Dabei habe es sich um die vierte und letzte Welle des IT-Umzugs gehandelt, erläutert die Postbank gegenüber heise online. Es seien 19 Millionen Produktverträge von rund 12 Millionen Postbank-Kundinnen und -Kunden auf übertragen worden.

Im ersten Halbjahr 2023 hätten sich die Beschwerden unter Postbank-Kunden gehäuft, die angegeben haben, nicht mehr auf ihre Konten zugreifen zu können, deren Konten gesperrt seien oder deren Lastschriften nicht mehr eingelöst wurden, schreibt der vzbv. Die Kunden hätten zudem berichtet, dass der Postbank-Kundendienst nur unzureichend erreichbar gewesen sei oder Postbank-Kunden nicht helfen konnten. Beschwert hätten sich Postbank-Kunden auch über Standardschreiben als einziger Reaktion der Bank. Manche Kundinnen und Kunden hätten über mehrere Wochen nicht über ihr Guthaben verfügen können, ihnen drohten Schufa-Einträge wegen zurückgegebener Lastschriften.

Ein Sprecher der Postbank erläuterte gegenüber heise online, sein Unternehmen registriere "aktuell ein vergleichsweise höheres Anfrageaufkommen. Jede Anfrage und jede Beschwerde nehmen wir sehr ernst und möchten diese zur Zufriedenheit unserer Kundschaft lösen". Die Postbank habe die Kapazitäten ihrer Kundenbetreuung in den vergangenen Monaten deutlich erhöht. "Bei unseren Kundinnen und Kunden entschuldigen wir uns, falls wir ihre Anfrage nicht umgehend bearbeiten konnten."

Die Verbraucherschützer hatten betont, "eine große technische Umstellung, wie bei der Postbank, muss gut vorbereitet sein und sollte mit entsprechenden personellen Ressourcen verstärkt werden". Dabei wirke es unpassend, wenn Serviceleistungen abgebaut würden, wie es generell zu beobachten sei. "Wir erwarten, dass der Fall entsprechend aufgearbeitet wird und die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf den Schäden sitzen bleiben", sagte vzbv-Vorständin Ramona Pop.

Der vzbv habe sich auch in dieser Sache an die Bankenaufsicht BaFin gewandt. Die gemeldeten Probleme im Zahlungsverkehr und beim Kundenservice der Postbank könnten mitunter gegen geltendes Recht verstoßen. Die Bank sei beispielsweise verpflichtet, ein gesperrtes Konto unverzüglich zu entsperren, wenn kein Grund mehr für eine Sperrung vorliegt. Andererseits müsse die Bank es ihren Kunden jederzeit ermöglichen, das Konto sperren zu können, wenn ein Missbrauch vorliegt.

(anw)