EU bittet, Sport-Events nicht illegal zu streamen

Wer die Fußball-EM illegal streamt, schadet dem Sport, mahnt die EU an. In Deutschland wird noch vergleichsweise selten illegal geschaut.

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Drei Männer sitzen auf dem Sofa und starren auf ein Handy, der mittlere Mann hat einen Fußball unter den Arm geklemmt.

Illegale Sport-Streams nutzen neun Prozent aller Deutschen.

(Bild: Shutterstock.com/VesnaArt)

Lesezeit: 3 Min.

Das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) warnt davor, Sportveranstaltungen wie die kommende Fußball-Europameisterschaft in Deutschland bei illegalen Quellen zu schauen. Das verletze nicht nur geistiges Eigentum, sondern schade auch dem Sport, teilte die EUIPO am Mittwoch mit.

"Wir alle fiebern einem Sommer voll spannender Wettbewerbe entgegen, und da ist Fair Play unverzichtbar – sowohl für die Spieler auf dem Platz als auch für die Zuschauer daheim", schreibt EUIPO-Direktor João Negrão. Das Eigentumsrecht schütze nicht nur Fans, sondern diene auch der Förderung von Athleten. "Indem wir die offiziellen Übertragungen anschauen und lizenzierte Produkte kaufen, sichern wir den Fortbestand unserer geliebten Sportarten auch für künftige Generationen."

Nach Schätzungen des EUIPO werden jährlich mit Medienpiraterie ein Gesamtumsatz von 1 Milliarde Euro erzielt. In Deutschland sind illegale Fußball-Streams noch vergleichsweise wenig verbreitet: Neun Prozent gaben in einer EUIPO-Studie an, Sport-Inhalte aus illegalen Quellen heruntergeladen oder gestreamt zu haben. Spitzenreiter ist Bulgarien, wo 21 Prozent der Befragten angaben, Sport-Inhalte aus illegalen Quellen angeschaut zu haben. Der EU-Durchschnitt lag bei zwölf Prozent.

Gerade Jüngere nutzen illegale Angebote: Bei den 15- bis 24-Jährigen gaben EU-weit 27 Prozent an, solche Quellen zu nutzen. Die Zahlen stammen aus einer Umfrage zu geistigem Eigentum, die die EUIPO bereits im vergangenen Sommer veröffentlicht hat. Im Januar und Februar 2023 wurden für die Untersuchung EU-weit 26.000 Personen befragt.

Ein Grund für die Beliebtheit illegalen Streamings dürfte in der verschachtelten Struktur der Anbieter liegen: Wer etwa in Deutschland alle Bundesligaspiele sehen möchte, muss sowohl Sky als auch DAZN abonnieren. Die Kosten sind hoch: DAZN kostet im Monatsabo 45 Euro, das Bundesliga-Abo von Sky kostet 35 Euro. In anderen Wettbewerben gibt es noch zusätzliche Anbieter – Amazons Prime Video zeigt etwa einige Champions-League-Spiele exklusiv.

34 von 51 Spielen der kommenden Europameisterschaft bekommt man bei ZDF und ARD im TV oder im Online-Livestream zu sehen. Zwölf weitere Spiele gibt es bei RTL zu sehen. Menschen mit Fernsehvertrag können hier gratis zuschauen, im Internet werden die Spiele aber nur über das kostenpflichtige RTL+ zu sehen sein. Wirklich alle Spiele gibt es nur beim Telekom-Abonnement MagentaTV zu sehen. MagentaTV kostet mindestens zehn Euro im Monatsabo, das jederzeit gekündigt werden kann.

(dahe)