Im tiefen Tal der Kryptowährungen: Ein Besuch in Zug

Das Schweizer Städchen Zug hat sich zu einem Hotspot der globalen Kryptogeld-Szene entwickelt. Aber außer sich den Wohnsitz bestätigen und Zähne richten zu lassen, kann man vor Ort fast nichts mit Bitcoin & Co. anfangen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 156 Kommentare lesen
Im tiefen Tal der Kryptowährungen: Ein Besuch in Zug

Zug, wo sich Bitcoin und Ether "Gute Nacht" sagen.

(Bild: Baikonur (CC-BY SA 3.0))

Lesezeit: 16 Min.
Von
  • Tom Sperlich
Inhaltsverzeichnis

Eine beschauliche Kleinstadt in bester Seelage, in einem idyllischen Teil der Schweiz: So präsentiert sich die Gemeinde Zug den Besuchern und ihren 30.000 Bewohnern. Im Frühsommer vergangenen Jahres geriet das Schweizer Städtchen nahe Zürich aber ins Visier von Medien aus aller Welt: Die Zuger Stadtverwaltung in Form der "Einwohnerkontrolle", quasi ein Bürgeramt, begann im Juli 2016 einen vielbeachteten Pilotversuch mit Bitcoin. Wer bestimmte Leistungen des Amtes bis zu einer Höhe von 200 Franken (rund 180 Euro) in Anspruch nahm, konnte anstatt mit realen Schweizerfranken auch mit dem Kryptogeld bezahlen.

"Missing Link"

Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.

"Wir hatten damals eine kurze Medienmitteilung verbreitet, dachten, vor allem die nationalen, regionalen Medien zu informieren. Als zwei Tage darauf CNN anrief, fielen wir aus allen Wolken“, blickt der Projektleiter der Stadt Zug, Stadtschreiber Martin Würmli zurück. Erstmal ein halbes Jahr sollte der Test laufen. "Es war ja alles Neuland – wir wussten nicht, was auf uns zukommt“, sagt Würmli. Zug war vermutlich die erste Stadt weltweit, die die Kryptowährung Bitcoin akzeptiert – und ist bislang wohl immer noch die einzige. Da die Testmonate reibungslos verliefen und man "viele positive Reaktionen“ bekam, entschloss sich Anfang 2017 die Stadtregierung auch weiterhin Bitcoin anzunehmen. Und zwar als reguläres Zahlungsmittel.

Erfreut und "überrascht“ war die Stadtregierung auch über exakt 39 Bitcoin-Transaktionen in der Testphase. "Als wir bei der Projektanalyse genau hinsahen, stellte sich heraus, dass etwa 30 Transaktionen von Menschen gemacht wurden, die von dem Projekt gehört hatten und extra aus Interesse herkamen“, so Martin Würmli. Viele hätten sich etwa eine Wohnsitzbestätigung für 20 Franken ausstellen lassen, um den Vorgang mal selbst zu erleben. "Echte“ Leistungen der Einwohnerkontrolle, die auch ohne Bitcoin-Neugier bezogen worden wären, machten den Rest aus. Gerade mal neun Personen also – aber doch genug, um den Entschluss der Stadtregierung zu bekräftigen.

Stadtschreiber Martin Würmli

(Bild: Tom Sperlich/heise online)

Zwar tauchte auch schon mal Kritik auf wegen der auch halbseidenen Reputation von Kryptowährungen. Der Stadt seien die Schattenseiten der Bitcoinnutzung jedoch durchaus bekannt gewesen. "Aber all diese Dinge wie Geldwäsche, Drogen- und Waffenkauf, das findet doch wesentlich mehr mittels Bargeld statt“, betont Würmli. Auch die stetige Achterbahnfahrt des Bitcoinpreises schreckte nicht. "Das ist für uns theoretisch interessant zu beobachten. Aber Kursrisiken kennen wir indes nicht, denn wir haben eine Echtzeitabwicklung der Transaktionen. Wenn unser Klient am Schalter bezahlt, wird im gleichen Moment im Hintergrund von Bitcoin Suisse der Kurs berechnet. Einmal im Monat wird abgerechnet und wir erhalten von Bitcoin Suisse die regulären Franken-Beträge auf ein Verbuchungskonto gutgeschrieben.“

Laut Würmli dachten am Anfang viele: "Was ist nur mit dem Stadtrat los?“ Aber bald kamen auch Kritiker zur Erkenntnis, dass es hier auch um die "Zukunftsentwicklungen einer Stadt“ gehe. Als Ort mit tiefen Steuern habe man ja schon viele Unternehmen angezogen und präsentiere sich als gut funktionierende Wirtschaftsregion. Auf die 28.000 Einwohner in Zug gibt kommen mehr als 30.000 eingetragene Firmen. "Aber auf Dauer können tiefe Steuern nicht das Patentrezept sein“, betont der Stadtschreiber.

Die Idee, das Steuerparadies auch zur Kryptogeldoase zu machen, hat inzwischen an Fahrt gewonnen. Anfangs nahmen vermehrt Firmen aus dem Bereich FinTech und Kryptowährungen mit der Stadtverwaltung Kontakt auf. "Wir sind wiederum selbst auf die eine oder andere Firma zugegangen; daraus hat sich dann der 'Runde Tisch Kryptovalley' entwickelt“, so Würmli.

Ist die Zahlung mit Kryptogeld also schon selbstverständlicher Teil Alltag im Ort? Nun, man kann seit wenigen Monaten an jedem Automaten der Schweizer Bundesbahnen nebst Fahrkarten auch Bitcoin kaufen. Ebenso man kann bei einer Hauslieferungs-Plattform für das Essen von bald 1000 angeschlossenen Schweizer Lokalen mit Bitcoin bezahlen. Aber mit rein lokalen Angeboten sieht es mager aus.

Mit Bitcoins auch morgen noch kraftvoll zubeißen - dank Dr. Abbas Hussain-Probst.

(Bild: Tom Sperlich/heise online)

Ausgerechnet im Zuger Kryptovalley gibt es neben dem Stadthaus nur eine einzige Akzeptanzstelle für die Pionier-Kryptowährung Bitcoin: den Zahnarzt Dr. Abbas Hussain-Probst. Ein ruhiger und selbstbewusst auftretender Zahnmediziner, der aber von sich selbst sagt, von der Materie wenig Ahnung zu haben. Von der Bitcoin-Akzeptanz habe ihn sein Sohn überzeugt, der auch einen der ersten Bitcoin-Automaten in der Schweiz aufstellte.

Und Dr. Hussain-Probst macht sich auch so seine Gedanken über Geld, die Welt und (Krypto-)Währungen. Und warum Bitcoin nicht von mehr Menschen auch im Alltag genutzt wird. "In eine Währung muss man Vertrauen haben, schließlich besteht sie nur aus ein paar Zahlen in einer Datenbank oder bestenfalls einem Stück bedruckten Papier, selbst der Schweizer Franken“. Aber sie würden eben gedeckt durch die jeweiligen Zentralbanken und die Politik, die, solange das System politisch stabil sei, Vertrauen genießen.

"Es ist ja ein alter Traum, so etwas wie eine apolitische Wàhrung zu haben, also ein Zahlungsmittel, dass nicht durch eine Notenbank oder einen Staat kontrolliert wird“ so Hussain-Probst. "Aber für viele ist das halt nur eine Utopie, wie es etwa auch der griechische ex-Finanzminister Yanis Varoufakis gesagt hat: Der Bitcoin hat keine Chance, denn sowas wie eine apolitische Wàhrung wird es nie geben. Und andere halten dagegen, doch, Bitcoin oder eine andere Kryptowährung haben das Zeug dazu.“

Er selber bleibe da einfach weiterhin offen und neugierig darauf, wie es weitergehe. Auch bei ihm wurde die Praxis nicht von in Bitcoin zahlenden Menschen gestürmt. "Vier Patienten zahlten mit Bitcoin und die waren alle aus der IT-Branche“, sagt Hussain. Die große Nachfrage gebe es nicht bei ihm oder in Zug überhaupt, soweit er wisse. Aber ein gewisses Vertrauen in Bitcoin scheint der Zahnarzt dann doch zu haben. Denn er tauscht die digitale Währung nicht wieder ein gegen andere Nullen und Einsen auf seinem Bankkonto, sondern behält die Coins quasi als ein bisschen "Spekulations-Taschengeld“. Damit dürfte er in der letzten Zeit recht reüssiert haben.

Wenn man den Bitcoin-Projektleiter der Stadt Zug auf die nicht vorhandenen Akzeptanzstellen in seiner Bitcoin-Vorzeigestadt anspricht, zeigt sich dieser gewiss: "Vermutlich nicht in den nächsten paar Jahren, doch bin ich überzeugt, dass in der Zukunft eine Kryptowährung sehr viel mehr Bedeutung haben wird als heute. Ob das dann Bitcoin oder eine andere ist, lassen wir mal dahingestellt.“ Für die Zuger Stadtverwaltung selbst würde es laut Martin Würmli ohnehin erst mit der Blockchain-Technologie so richtig interessant.

"Überall dort wo es um einen Austausch geht, wo etwas dokumentiert werden muss, wo eine Leistung, eine Gegenleistung entstehen, wo etwa eine Vertragserfüllung hochsicher festgehalten werden sollte, sind die Blockchain und Smart Contracts von großem Interesse“, so der Jurist Würmli. Das könne ein "digitales Grundbuchamt“ auf Blockchain-Basis sein, wie es in Honduras realisiert wurde, oder ein Handelsregister, wie es auf der Isle of Man betrieben wird. In Zug überlegt man sich in dieser Hinsicht Projekte wie Parkraumbewirtschaftung oder öffentliche Ausschreibungsverfahren.

Oliver Bussmann, Leiter der "Crypto Valley Association"

(Bild: Tom Sperlich/heise online)

Der einstige Runde Tisch hat sich in Zug derweil zu einer "Crypto Valley Association“ (CVA) gemausert. Initiiert wurde der bemerkenswerte Branchenverband Anfang 2017 von Johann Gevers, Chef der Kryptowährungsfirma Monetas. Die ließ sich, 2013 von Vancouver kommend, laut eigener Aussage in Zug nieder wegen der politischen und wirtschaftlichen Stabilität und Vorteilhaftigkeit. Seitdem wächst das Ökosystem des Kryptotals in und um Zug, unterstützt von den offenen, interessierten lokalen aber auch nationalen Behörden. Schließlich fanden sich als Gründungsmitglieder des CVA zusammen: Bitcoin Suisse, Bussmann Advisory, iprotus, das Zuger Kompetenzzentrum für Finanzen (IFZ) der Uni Luzern, Luxoft, Monetas, Thomson-Reuters und die Großbank UBS. Auch die Beratungsfirma PwC und viele andere sind mittlerweile unter den rund 40 Mitgliedern des CVA.

Auf die Fahnen geschrieben hat man sich eine schnelle Weiterentwicklung des Zuger Crypto Valleys. Und das läuft nicht schlecht: Der Non-profit-Verband sieht eine wachsende Zahl von FinTech Start-Ups, die sich im Crypto Valley niederlassen. Über 20 Jungunternehmen beschäftigen sich alleine mit einer der zahlreichen Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie. Vor allem letzteren will der Verband Hilfestellung zukommen lassen.

Für Oliver Bussmann, den Leiter der CVA, gehen Anspruch und Visionen aber noch weiter:
"Diese Technologien und Geschäftsbereiche sind eine Welle in die Zukunft, die wir reiten sollten“, schwärmt Bussmann. Mit der Gründung der CVA würde mehr als nur eine Region beworben. Man wolle auch die Position der Schweiz als ein führendes Innovationszentrum in diesem Bereich stärken.

Viel Eigenmarketing braucht Bussmann auch nicht, um das breite Interesse an Kryptowährungen und der Blockchain-Technik dahinter voranzutreiben. Das weiß der agile Manager mittleren Alters, der mit warmer Stimme doziert, recht genau. Schließlich war er bis zur Gründung seiner eigenen Beratungsfirma der Group CIO der Schweizer Bank UBS und zuvor CIO bei SAP.

Der global vernetzte, ehemalige "Blockchain-Guru“ der Großbank UBS lobt aber auch die Relevanz von Bitcoin & Co. Vor allem wenn es um virtuelle Geldflüsse geht, werden Kryptowährungen, auch für Mikro- und Nanopayments, laut Bussmann immer zwingender. Stichwort Internet of Things (IoT): "Wenn das IoT wächst, kommt es zu enormen Datenströmen zwischen Maschinen und Maschinen und dabei wird es auch um Zahlungsvorgänge gehen. Das heißt, Kryptowährungen werden unumgänglich und damit auch die Blockchain-Technologie.“ Wie die bislang eher bescheiden skalierenden Kryptowährungen diese Transaktionsmengen bewältigen werden? Man darf gespannt sein.

Niklas Nikolajsen, Mitbegründer der Bitcoin Suisse AG

(Bild: Bitcoin Suisse)

Auch CVA-Mitglied Niklas Nikolajsen denkt ans M2M-Netz (Machine to Machine) und sieht dafür Bitcoin & Co. ebenfalls als unabdingbar. "Wenn man an die Welt von Sensoren und Bots denkt, dann braucht man etwas, das ohne Zentralstelle, ohne Zwischenhändler funktioniert, wenn nur noch die Maschinen Werte hin- und her-transferieren.“ Der dänische Computerwissenschaftler Nikolajsen zog 2012 von Dänemark in die Schweiz und wurde nach einigen Finanzberatungs-Jobs in 2013 Mitbegründer der Bitcoin Suisse AG. Die Firma ist zwei Kilometer vom Zuger Stadthaus entfernt im direkt angrenzenden Baar zuhause und betreibt von dort aus eine kleine Kette von Bitcoin-Geldautomaten (ATM) – zehn Stück in der Schweiz und in Liechtenstein. Lizenzen als als Finanz-Intermediär und Anlagenverwalter hat man ebenfalls schon.

Auch Nikolajsen und Bussmann sehen, dass Bitcoin & Co. als Zahlungsmittel für den Alltag bisher kaum Akzeptanz gefunden haben. "Der Einsatz von Kryptowährung im 'Offline-Alltag' lässt heute noch zu wünschen übrig“, sagt Bussmann. "Die Zahlen sprechen für sich, Bitcoin hat derzeit ein tägliches Handelsvolumen von ca. 500 Millionen Dollar. Das ist natürlich nur ein laues Lüftchen im Vergleich zu Fiat-Geld. Aber das Volumen wird stetig ansteigen, wie die letzten zwölf Monate zeigen.“

Nikolajsen prognostiziert: "Noch 2017 werden Banken Bitcoin anbieten und Cryptoassets werden ein normaler Teil des Finanzwesens, eine Reihe von Instituten arbeiten daran.“ Vor gerade mal ein, zwei Jahren war es in der Finanzwelt noch eher verpönt, Bitcoin zu propagieren. Das wird niemals was, war eine gängige Meinung. FinTech- und Kryptowährungs-Firmen bekamen aber wenigstens über die zugrundeliegende Blockchaintechnologie quasi einen Fuß in die Tür. Inzwischen hat sich das Bild gewandelt, "eine nette Anlageklasse“ seien sie, findet Nikolajsen.

Die Finanzbranche arbeitet auch schon fleißig daran, sich die Kryptogeldwelt als Spekulationsfeld zu erschließen. Das Schweizer Unternehmen Crypto Fund AG, ebenfalls in Zug beheimatet, will etwa bis Ende des Jahres einen Indexfonds auf den Markt bringen, der in fünf verschiedene Kryptowährungen investiert. Der Fonds soll allerdings nur professionellen Investoren offenstehen, also Banken, Pensionskassen oder Versicherungen. Derzeit sei man noch im Gespräch mit der Schweizer Finanzaufsicht Finma. In den USA waren die Versuche, einen solchen Fonds an den Start zu bekommen, bislang nicht erfolgreich.

Also kurzgefasst: Maschinen, die sich gegenseitig Nanopayments leisten? Check. Spekulationen mit "Cryptoassets“? Check. Aber einfach nur mal Brötchen bezahlen beim Bäcker? Im Prinzip ja, sagt Radio Eriwan, aber eigentlich eher nein. Dabei gab es durchaus Ansätze, Bitcoin ins normale Leben zu tragen, siehe den Berliner Bitcoinkiez und den Hannoveraner Bitcoinboulevard. Aber läuft man durch Zug, kommt man nicht um den Eindruck herum, dass die Vision einer freien Weltwährung für breite Schichten als Leitmotiv der Szene ausgedient hat. Es geht ums große Geld, nicht um kleine Leute, die eh keinen Nutzen im Kryptogeld erkennen können. Das goldene Kalb, um das man jetzt bevorzugt tanzt, heißt eben Blockchain.

Auf der Zukunftswelle der Blockkette wollen zunehmend mehr Branchen gleiten, die an effizienteren und preiswerteren Transaktionen, Informationsflüssen und neuen Geschäftsmodellen interessiert sind. Spätestens seit sich das Davoser World Economic Forum in 2015 mit dem Thema beschäftigt hat, erhielt die Blockchain globale Bedeutung für Entscheider aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

Ganz besonders interessant sind Blockchains, oder wie man in der Finanzwelt auch gerne sagt "Distributed-Ledger-Technologien“, für die Weiterentwicklung von Prozessen in der Finanzindustrie. Sie sollen viele Bankvorgänge vereinfachen und beschleunigen und versprechen daher deutlich mehr Effizienz, also letztlich: weniger Kosten. Was wohl auch heißt: weniger Personal, wenn Prozesse automatisiert werden. Laut Studien soll durch die Vereinfachung von Transaktionen und die impliziten Beschleunigung der Abwicklungen ein Einsparpotenzial von jährlich zwischen 80 und 110 Milliarden US-Dollar möglich sein.

Niklas Nikolajsen ist sich sicher: "Wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Energie die Gesellschaft dafür aufwendet, jegliche Arten von Transaktionen durchzuführen und immer sicherzustellen, das dabei alles mit rechten Dingen zugeht, kann es doch nur gut sein, Technologien wie die Blockchain einzusetzen. Schätzungen sagen, dass ungefähr 5 bis 7 Prozent unserer Wirtschaftsleistung in Transaktionsvorgänge und Sicherungsprozesse geht.“

CVA-Kollege Bussmann findet es unterm Strich dann auch kein Wunder, dass zurzeit von Venture Capital Fonds jährlich 700-800 Millionen US-Dollar in die Entwicklung der Blockchain-Techniken investiert werden. Aber im Grunde steht man noch am Anfang: "Je nach Anwendungsbereich haben diese Blockchains unterschiedliche Qualitäten. Ansonsten ist es im übrigen etwa so, wie damals die Wahl zwischen VHS und Betamax. Wir sind mit alldem noch ziemlich am Anfang.“

So gibt es eine Vielzahl von Projekten für die Finanzwelt, für Industrie und Handel. Wie die vom Hyperledger Project, einem Konsortium mit rund 130 Unternehmen als Mitgliedern unter der Ägide der Linux Foundation. Oder die Firma R3, die ein Konsortium mit mehr als 80 Mitgliedern anführt, meist aus der Finanzindustrie. Sie entwickeln die Technik namens Corda. Mit im Rennen sind auch die Entwickler der Enterprise Ethereum Alliance, ebenfalls ein Konsortium mit wichtigen internationalen Playern. Deren Lösungen fußen auf der Plattform Ethereum, welche auch der zweitgrößten Kryptowährung Ether zugrunde liegt. Offiziell domiziliert ist Ethereum übrigens als Stiftung in der Schweiz. Und zwar in einer beschaulichen Kleinstadt in bester Seelage, in der man sich wohl auch für Ether nichts im Laden kaufen kann. (axk)