Immer länger in der Leitung

Der rasante Verfall der Telefontarife hat dazu geführt, daß die Deutschen immer häufiger und länger telefonieren oder im Internet surfen.

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Von
  • Christian Persson

Der rasante Verfall der Telefontarife hat dazu geführt, daß die Deutschen immer häufiger und länger telefonieren oder im Internet surfen. Mit insgesamt 235 Milliarden Verbindungsminuten wird der Telefonverkehr in diesem Jahr gegenüber 1998 voraussichtlich um 20 Prozent zulegen, prognostizierte der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Klaus-Dieter Scheurle, am Donnerstag in Bonn. Verbindungen ins Internet und zu Online-Diensten machen einen erheblichen Teil der Steigerung aus.

Wenn es um mehr Wettbewerb in der Telekommunikation gehe, sei Deutschland inzwischen "weltweit Spitze", sagte Scheurle in einer Bilanz zur Entwicklung auf den Telefon- und Postmärkten in der ersten Hälfte dieses Jahres. Nirgends habe es so schnelle Preissenkungen und einen derart rapiden Anstieg bei den Verbindungsminuten gegeben wie in der Bundesrepublik, wo mittlerweile mehr als 70 Unternehmen mit eigenen Telefondiensten um die Kunden wetteiferten. Dennoch gebe es für die Regulierungsbehörde noch viel zu tun. Vor allem in den Ortsnetzen, wo 99 Prozent aller Anschlüsse weiterhin von der Deutschen Telekom AG betrieben würden, könne von einem ausreichenden Wettbewerb noch keine Rede sein.

Dabei boomt die Telekommunikation weiter auf allen Gebieten. So steigt laut Statistik des Regulierers nicht nur die Zahl der Telefonanschlüsse in den Festnetzen von zuletzt 46,5 auf 48,5 Millionen. Auch die vier Mobilfunkanbieter bekommen Monat für Monat rund 478 000 neue Teilnehmer hinzu. Mit insgesamt 21 Millionen Anschlüssen wird Ende des Jahres jeder vierte Bundesbürger ein Handy besitzen.

Die größten Wachstumsraten erwartet der Regulierer aber bei den Online- und Internet-Diensten, die bis Ende des Jahres neun Millionen Abonnenten haben dürften -- 1,5 Millionen mehr als 1998. Einen großen Schub erhält die Internetnutzung derzeit durch die Internet-by-Call-Angebote vieler Telefongesellschaften. "Besonders für Gelegenheitssurfer und Einsteiger sind diese Angebote reizvoll und attraktiv", meinte der Vizepräsident der Regulierungsbehörde, Arne Börnsen.

Insgesamt erwartet die Regulierungsbehörde für die gesamte Telekommunikationsbranche in diesem Jahr -- trotz weiter fallender Preise -- einen unveränderten Umsatz von rund 106 Milliarden DM. Davon entfallen etwa 88 Milliarden auf Dienstleistungen und der Rest auf den Gerätemarkt. (cp)