Immokrise: Apple will Normalverdiener im Silicon Valley halten

2,5 Milliarden US-Dollar will Apple investieren, damit Menschen in Kalifornien ein Obdach finden – oder es zu behalten. Nun gibt es erste Zahlen zu dem Projekt.

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Mit Apple-Geld gebautes Haus in San Francisco

Mit Apple-Geld gebautes Haus in San Francisco.

(Bild: Apple)

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Schon seit 2019 ist bekannt, dass Apple mehrere Milliarden US-Dollar in den Wohnungsmarkt seiner kalifornischen Heimat investieren will – nicht zum Geldverdienen, sondern um mehr Menschen in der Region zu halten, die sich die hohen Miet- und Kaufpreise nicht mehr leisten können. Nun gab der iPhone-Hersteller ein offizielles Update zu dem Vorhaben. Von den 2,5 Milliarden Dollar, die insgesamt zur Verfügung stehen, wurden demnach nahezu 1,5 Milliarden ausgegeben. Laut Apples Berechnung habe man damit 40.000 Menschen helfen können, "Zugriff auf bezahlbaren Wohnraum und andere Ressourcen" zu erhalten.

Rund um Apples Campus in Cupertino ist es schon seit Jahren extrem schwer, ein Obdach zu finden – das gilt für das gesamte Silicon Valley. Schon vor fünf Jahren wurde davon berichtet, dass selbst gut bezahlte Ingenieure des Konzerns im näheren Umkreis (bis zu 20 Minuten Autofahrt) keine Chance haben, ein Haus oder eine Wohnung zu erwerben, da die Kosten zu hoch sind. Die Immobilienkrise hat sich seither noch weiter verschärft.

Die Apple-Gelder fließen unter anderem in die Unterstützung von Mietzahlungen, wie der Konzern nun berichtet. So werden über das Nonprofit "Destination: Home" im Rahmen eines Systems zur Vermeidung von Obdachlosigkeit Teile der Miete Bedürftiger übernommen. Apple arbeitet außerdem mit anderen Institutionen wie der California Housing Finance Agency und dem Housing Trust Silicon Valley zusammen, um bezahlbaren Wohnraum zu finanzieren. "Apple hat inzwischen fast 1,5 Milliarden Dollar für die Förderung von erschwinglichem Wohnraum im ganzen Bundesstaat bereitgestellt", so das Unternehmen. Dazu gehörten der Bau von Tausenden von neuen Wohneinheiten, Programme zur Unterstützung gefährdeter Bevölkerungsgruppen, Hilfe für Tausende von Menschen, die erstmals Wohnraum erworben haben, sowie ein sogenanntes Bond Recycling Program, das Hypotheken ankauft.

Apple teilte mit, man habe über die angeschlossenen Projekte Wohnraum für "fast 20.000 Personen" geschaffen. Weiteren 24.000 gab man Unterstützung, damit sie ihren Wohnraum nicht verlieren. Die Finanzagentur California Housing Finance Agency bekommt dank Apples Zahlungen Zugriff auf mehrere Hundert Millionen Dollar zusätzlicher Mittel, heißt es weiter. Allerdings kommt der Bau neuer Häuser relativ schleppend voran. Der Housing Trust Silicon Valley hat zusammen mit Apple bislang etwas mehr als 1000 neue Wohnung geschaffen. Aktuell seien zwei dieser Gebäude im Betrieb, fünf bezugsbereit oder nahezu fertig und sechs weitere im Bau. Die Gebäude stehen unter anderem in San Francisco.

Der iPhone-Hersteller ist nicht das einzige Tech-Unternehmen, das Geld in Wohnraum steckt. Auch Google und Meta sowie Microsoft engagieren sich im Markt. Die Firmen haben mehr und mehr Probleme, Arbeitskräfte auch für einfachere Tätigkeiten zu finden, die sich die Jobs aufgrund der vergleichsweise geringen Bezahlung schlicht nicht leisten können – oder mit stundenlangen Anfahrtswegen zu kämpfen haben. 2019 hatte Apple-Boss Tim Cook noch mitgeteilt, wenn "zu viele" sich keinen Wohnraum mehr leisten können, gerate man auf einen "untragbaren Kurs". Apple will bei dem Projekt auch keinen Gewinn machen – dieser soll stets in den Bau neuer Wohnungen oder Unterstützungsleistungen fließen.

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(bsc)