In 5 Jahren soll jeder 2. neue Windows-PC mit ARM laufen

ARM-CEO Rene Haas will der x86-PC-Welt den Kampf ansagen. Der ARM-Marktanteil unter Windows-Rechnern soll bis 2029 auf 50 Prozent steigen.

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Edel-Notebooks verschiedener Hersteller

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

Die Vormachtstellung von x86-Prozessoren in Windows-Notebooks und Desktop-PCs bröckelt in den nächsten Jahren dahin. Davon träumt jedenfalls der Chef der britischen CPU-Architekturschmiede ARM, Rene Haas – der zugegeben parteiisch zugunsten seiner Firma ist.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte Haas: "Ich denke, dass der Marktanteil von ARM bei Windows in den nächsten fünf Jahren bei über 50 % liegen könnte." Der Qualcomm-Chef Cristiano Amon teilte diese Einschätzung später.

Gemeint ist der Anteil an neu verkauften Desktop-PCs und Notebooks im Jahr 2029. Bis ARM bei einem annähernd so hohen Anteil aktiv genutzter Rechner landet, vergeht noch wesentlich mehr Zeit. In fünf Jahren werden viele erst beginnen, ihre aktuellen Systeme aufzurüsten.

Haas betont, dass Microsoft derzeit akribisch daran arbeitet, Windows on ARM alltagstauglich zu machen. Mit Qualcomms Snapdragon X Elite und X Plus kommen ab diesem Juni 2024 überhaupt die ersten ernstzunehmenden Windows-on-ARM-Notebooks. Vorherige ARM-Prozessoren waren zu langsam, um wichtige Apps flüssig zu berechnen – auch wegen des schlechten Windows-Supports und der notwendigen x86-Emulation.

Es gilt als offenes Geheimnis, dass Qualcomm bis zum Jahr 2025 ein Exklusivabkommen mit Microsoft für Windows-kompatible ARM-SoCs hat. Windows-on-ARM-Geräte dürfen bis dahin nur mit Snapdragon-CPUs erscheinen.

Nvidias Chef Jensen Huang hat aber quasi angekündigt, dass nächstes Jahr ARM-Prozessoren mit Nvidia-Technik für Notebooks erscheinen. Angeblich hat auch AMD seine ARM-Entwicklung wieder aufgenommen.

Zudem steht MediaTek in den Startlöchern. Die taiwanische Firma ist Marktführerin bei SoCs für Smart-TVs und Streaming-Geräte; bei Smartphones vor allem in den günstigeren Klassen weitverbreitet. MediaTek versucht schon seit Jahren, in Premiumgeräte zu gelangen, und entwirft dafür auch High-End-Prozessoren.

Im Falle von Intel ist nichts zu eigenen ARM-Prozessoren bekannt. Das Unternehmen will vor allem durch seine Chipauftragsfertigungssparte Intel Foundry von ARM-Designern profitieren – Nvidia könnte mit seinen ARM-Chips ein Abnehmer werden.

Bisher kauft fast niemand Geräte mit Windows on ARM – folglich hat die Plattform keinen nennenswerten Marktanteil. Selbst, wenn man Chromebooks und ChromeOS dazuzählt, dürfte der ARM-Marktanteil niedrig einstellig sein.

Ausschließlich Apple hat es geschafft, ARM in den PC-Massenmarkt zu bringen. Der Marktbeobachter Garnter schätzt, dass Apple im Jahr 2024 knapp 22 Millionen MacBooks und Macs mit eigenen CPUs verkauft hat. Das entspräche einem Anteil von neun Prozent aller verkauften PCs.

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