In-App-Käufe abgeschottet: Weitere Geldstrafen gegen Apple geplant

Apple verstößt nach Ansicht niederländischer Regulierer weiter gegen Vorgaben. 50 Millionen Euro muss der Konzern schon zahlen, nun soll es teurer werden.

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Das Apple-Logo über einer gläsernen Etagere

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Die zögerliche Öffnung der wichtigen In-App-Kaufschnittstelle dürfte Apple weitere Millionen kosten. Der Konzern legt nach Einschätzung der niederländischen Wettbewerbsaufsicht Authority for Consumers and Markets (ACM) immer noch "unangemessene Bedingungen" für Dating-Apps fest. Bei Apples Vorschlägen zur Öffnung seiner In-App-Kaufschnittstelle (In-App Purchase – IAP) seien zwar Verbesserungen zu beobachten, doch entsprechen diese immer noch nicht "europäischen und niederländischen Regeln", wie die Behörde gegenüber lokalen Medien mitteilte.

Die niederländischen Regulierer halten die Abschottung der Bezahlschnittstelle für wettbewerbswidrig: Apple muss Dating-Apps in den Niederlanden deshalb erlauben, eine direkte Bezahlmöglichkeit anzubieten. Weil den Vorgaben nur langsam oder offenbar nicht ausreichend gefolgt wurde, verhängte ACM bereits eine Strafe von insgesamt 50 Millionen Euro – der ursprünglich festgelegte Höchstwert. Da die strafbewehrte Anordnung "nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hat" sei jetzt eine neue Anordnung in Vorbereitung, teilte die Wettbewerbsaufsicht mit. Details zur geplanten Höhe der Strafzahlungen und den Kritikpunkten sollen in wenigen Wochen folgen.

Nahezu allen iPhone-App-Anbietern ist vertraglich untersagt, eine eigene Bezahlschnittstelle für den Verkauf digitaler Inhalte in Apps zu integrieren. Alle Einkäufe müssen über Apples Bezahlschnittstelle erfolgen, so kann der Konzern zugleich bis zu 30 Prozent Provision einbehalten. Inzwischen hat Apple zwar erste Schnittstellen für externe Bezahldienste vorgestellt und die ursprünglich drastischen Warnungen vor einer externen Zahlung entschärft, doch scheint das den Regulierern nicht weit genug zu gehen.

Unklar bleibt, ob sich diese daran stören, dass Apple für externe Zahlungen eine Provision von 27 Prozent veranschlagen will. In der Praxis dürfte es sich so für kaum einen Anbieter rechnen, direkte Zahlungsmöglichkeiten anzubieten.

Der Fall wird auch von der EU-Kommission und international genau beobachtet. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager führte ihn als warnendes Beispiel ins Feld, dass manche Großkonzerne lieber Strafe zahlen, statt Auflagen zu befolgen. Entsprechend müssten die Strafen für Wettbewerbsverstöße von Gatekeepern deutlich schärfer ausfallen und schneller durchgesetzt werden.

(lbe)