In Finnland startet DVB-H-Pilotversuch

500 Nutzer können in Helsinki freie und verschlüsselte TV-Inhalte empfangen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

500 Besitzer eines Nokia 7710, das mit einem speziellen Empfangsmodul ausgerüstet sein muss, sollen im Rahmen eines Pilotversuchs Fernsehinhalte empfangen können, die über den Standard DVB-H (Digital Video Broadcasting, Handheld) ausgestrahlt werden. Neben Programmen des staatlichen Fernsehens YLE steht laut Nokia auch Content von MTV CNN, BBC World, Euronews, Eurosport, ViVa Plus und Fashion TV zur Verfügung. Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.finnishmobiletv.com.

Der Pilotversuch ist bis zum 20. Juni 2005 befristet. Technisch basiert er auf dem Verfahren IP Datacasting (IPDC), das nach Angaben von Nokia konform zum Standard DVB-H ist. Die technische Plattform betreiben der finnische IT-Dienstleister Digita sowie die Festnetz- beziehungsweise Mobilfunkbetreiber Elisa und TeliaSonera. Eine für das Projekt zuständige Expertin von Elisa erklärte gegenüber heise online, dass der mobile Content teilweise verschlüsselt ausgestrahlt werde. Grundsätzlich handele es sich bei DVB-H um "one way broadcast", was bedeute, dass jeder geeignete Empfänger im Versorgungsbereich auch die DVB-H-Signale empfangen könne. Die Anbieter testeten jedoch -- ähnlich den verschlüsselten TV-Programmen via Kabel oder Satellit -- auch die Ausstrahlung verschlüsselter Sendungen. Teilnehmer des finnischen Pilotversuchs müssten dafür entsprechende Freischaltcodes per SMS anfordern. Dadurch dienten die Billing-Systeme der Telcos auch als Inkasso-Plattform für das Fernsehen via Handy.

Ob sich DVB-H zu einem lukrativen Markt entwickelt, dürfte unter anderem davon abhängen, ob dem Dienst europaweit einheitliche Frequenzen zugeteilt werden. Davon hängt wiederum ab, ob Handys preiswert mit standardisierten DVB-H-Modulen ausgerüstet werden können. (ssu)