In der Unlock-Sackgasse

Bei gebrauchten iPhone-3GS-Exemplaren lässt sich der SIM-Lock mittels Software-Tricks entfernen. Bei jüngeren Modellen hat Apple dem nun einen weiteren Riegel vorgeschoben.

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iPhone-3GS-Exemplare, die nach der 27 Kalenderwoche 2011 gefertigt sind, lassen sich derzeit nicht mehr über gängige Software-Tricks der Hackergemeinde entsperren (SIM-Unlock). Das schließen die Unlock-Interessenten aus gescheiterten Versuchen mit Geräten jüngeren Herstellungsdatums. Im Detail ist der Grund noch unklar, aber er dürfte darin liegen, dass Apple die Liste der Hardware-Zutaten stillschweigend geändert hat. Manche Quellen datieren die Hardware-Änderungen erst auf die 35 Kalenderwoche 2011.

Apples iPhone 3GS gehört zu den iOS-Geräten, die weltweit sehr häufig mit einer Provider-Bindung auf den Markt kamen, sodass sie nur mit SIM-Karten eines bestimmten Providers laufen (SIM-Lock). Der SIM-Lock lässt sich regulär nur im Zusammenspiel mit dem Provider und mit Apple entfernen. Doch die Datenbanken hiesiger Provider, etwa die der Telekom, führen Import-Geräte natürlich nicht und verweigern daher die Entsperrung. So greifen manche Besitzer hilfsweise auf Software wie redsn0w und ultrasn0w aus dem Cydia-Store zurück, um sie in Eigenregie zu entsperren.

Das klappt am einfachsten, wenn die Modem-Firmware, die für Mobilfunk- und WLAN-Verbindungen sowie für die Ortung zuständig ist, in den manipulierbaren Versionen 04.26.08, 05.11.07, 05.12.01 und 05.13.04 vorliegt. Andere iPhone-Firmewares eignen sich zwar nicht, aber über ein Update auf eine Modem-Firmware des iPad der ersten Generation ließen sich auch solche Geräte noch entsperren, die ursprünglich eine nicht manipulierbare Modem-Firmware enthielten. Der Vorgang lässt sich nicht rückgängig machen und Updates per iTunes sind anschließend nicht mehr möglich. Einige Nutzer klagten aber anschließend über den Ausfall der Ortungsfunktion per WLAN und Mobilfunk, manche auch über fehlende GPS-Funktion.

Nach Lage der Dinge steht dieser Weg aber nur iPhone-3GS-Exemplaren offen, die bis Anfang 2011 gefertigt wurden. Apple hat danach anscheinend stillschweigend den Baseband-Chip von Infineon zu Gunsten eines von Toshiba getauscht, sodass jüngere Exemplare für das beschriebene Unlock-Verfahren nicht geeignet sind; der Toshiba-Chip baut mangels passender Firmware weder Mobilfunk- noch WLAN- oder Bluetooth-Verbindungen auf. Manche Nutzer berichten freilich, dass die Hardware-Änderung nur das 3GS-Modell mit 8 GByte Speicher betrifft; Modelle mit mehr Speicher seien demnach nicht von der Änderung betroffen.

Das Herstellungsdatum kann man der Seriennummer des iPhones entnehmen. Die dritte Ziffer bezeichnet das Herstellungsjahr, die vierte und fünfte Ziffer die Kalenderwoche der Fertigung. Beispielsweise bedeutet xx127xxxxxx "Kalenderwoche 27 Jahr 2011". Fehlversuche an den jüngeren Exemplaren lassen sich laut einigen Berichten noch durch eine iTunes-Wiederherstellung auf die aktuelle iOS-Version 5.0.1 abmildern, sodass betroffene iPhones immerhin mit dem ursprünglichen SIM-Lock laufen. (dz)