In des Apples Kern steckt immer noch ein Computer

"Der Personal Computer ist immer noch wichtig, wichtiger als vor fünf Jahren", meinte Apple-Chef Steve Jobs am Rande der Präsentation der neuen iMacs. Das Netz werde den Computer nicht verdrängen.

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Von
  • Christoph Dernbach
  • dpa

Das Wort "Computer" hat Apple Anfang 2007 aus seinem Firmennamen gestrichen. Und der Rummel um das Mobiltelefon iPhone und den Musikplayer iPod hat die Rechner aus dem Hause Apple in den vergangenen Monaten komplett in den Hintergrund gedrängt. Doch bei der Vorstellung der neuen iMac-Generation am Firmensitz in Cupertino machte Steve Jobs unmissverständlich klar, dass Apple im Kern immer noch das Geschäft mit klassischer Computerhard- und -software betreibt.

"Der Personal Computer ist immer noch wichtig, wichtiger als vor fünf Jahren", sagte Jobs am Rande der iMac-Präsentation. "Ohne Rechner kann man mit digitalen Fotos wenig anfangen, und mit Videos aus einer Digicam auch nicht." Das Netz werde den Computer nicht verdrängen. Denn selbst für die Verwendung populärer Online- Anwendungen wie Facebook benötige man einen Mac oder PC, betonte der Apple-CEO.

Um den Verkauf der PCs aus dem eigenen Hause braucht sich Jobs derzeit keine großen Sorgen zu machen: Die Popularität der Unterhaltungsprodukte iPod und iTunes hat in den vergangenen Monaten auch dazu beigetragen, den Absatz der Macintosh-Rechner von Apple anzutreiben – auch wenn manche Internet-Statistiker den Anteil von Mac OS X unter den Websufern sogar leicht sinken sehen. Während aber die PC-Branche in den vergangenen vier Quartalen im Vergleich zum Vorjahr jeweils um rund elf Prozent zulegte, konnte Apple Wachstumsraten von 30 Prozent und mehr melden. Dabei spielten in den vergangenen Monaten vor allem die Apple-Laptops (MacBook und MacBook Pro) eine tragende Rolle. Nun soll aber auch der Desktop-Rechner iMac wieder verstärkt zum Wachstum beitragen.

Michael Gartenberg, Analyst von JupiterResearch, sieht Apple mit den neuen flachen iMacs aus Aluminium und Glas für die kommende Saison ("Back-to-School" und Weihnachten 2007) gut gerüstet: "Nach dem Rummel um das iPhone und die iPods wird hier deutlich, dass Apple immer noch klasse Computer herstellt", sagte Gartenberg der dpa. Für viele Kunden werde bei der Kaufentscheidung aber nicht das Design oder die Hardwarespezifikationen ausschlaggebend sein, sondern das problemlose Zusammenspiel von Computer und Software. Und hier habe Apple gerade beim Umgang mit Digitalfotos und Videos derzeit die Nase vorn.

Gleichwohl wachsen die Bäume für Apple auf dem PC-Markt nicht in den Himmel – schließlich war in den Neunzigerjahren der Marktanteil der Macintosh-Rechner selbst in den USA auf unter zwei Prozent gesunken; und mit dem Umstieg auf Intel-Prozessoren muss sich Apple dem direkten Vergleich mit der Hardware der normalen PC-Anbieter stellen, die ihre Systeme mit Windows und zunehmend auch mit Linux offerieren. Inzwischen tragen in den USA immerhin wieder mehr als fünf Prozent aller neuen PCs ein Apfel-Symbol. "Wir haben uns vorgenommen, nur das zu produzieren, das wir mit gutem Gewissen auch unseren Freunden empfehlen können", sagte Jobs auf die Frage, ob es nicht möglich sei, mit einfacheren und billigeren Maschinen den Absatz der Macs drastisch nach oben zu fahren. "Und in diesem Segment sind wir mit unserem Anteil sehr zufrieden." (Christoph Dernbach, dpa) / (jk)