In vier Wochen will Japan den UMTS-Betrieb starten

Der japanische Netzbetreiber NTT DoCoMo unterstreicht seine Führungsposition als UMTS-Vorturner und startet schon am 1. Oktober den UMTS-Regelbetrieb.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Der japanische Mobilnetzbetreiber NTT DoCoMo, Tochterunternehmen des ehemals staatseigenen Kommunikationsriesen NTT, unterstreicht einmal mehr seine Führungsposition als UMTS-Vorturner: Als erstes Unternehmen weltweit wollen die Japaner den Regelbetrieb für ihr Mobilfunknetz der dritten Generation am 1. Oktober aufnehmen. Dem Vernehmen nach hat NTT DoCoMo die japanische Regulierungsbehörde um eine entsprechende Genehmigung ersucht und auch den aktuellen Tarifplan vorgelegt. Hierzulande wird UMTS nach Meinung von Experten erst deutlich später den Betrieb aufnehmen.

Der FOMA genannte UMTS-Service lief bisher im nicht-öffentlichen Testbetrieb. Der soll nun zugunsten des Regelbetriebs am 30. September enden. Die Versorgung soll anfangs rund 30 Kilometer um Tokyo gewährleistet sein, die maximale Surf-Geschwindigkeit im sogenannten Paket-Modus bei "lediglich" 384 KBit/s liegen. Im Endausbau verspricht UMTS unter – wohl seltenen – optimalen Bedingungen maximal 2 MBit/s. Anfangs soll es drei verschiedene Endgeräte geben, ein "Standard-Handy", ein Visual-Type-Handy für Bewegtbildübertragungen sowie eine Data-Card. Preise für die Geräte nannte das Unternehmen noch nicht.

Besonders spannend sind die UMTS-Tarife, die das Unternehmen zugleich veröffentlichte, da sie erstmals eine grobe Orientierung bieten. Angesichts der horrenden Investitionen in den Aufbau der UMTS-Netze befürchten viele Experten, dass die Kosten für Normalanwender zu hoch sein werden. Die Skeptiker scheinen zumindest vorläufig bestätigt, denn NTT DoCoMo bietet fünf verschiedene Preisstufen mit monatlichen Grundgebühren zwischen umgerechnet 36 und 138 Euro. Alle Tarife eignen sich sowohl für Sprach- als auch für Datendienste.

Zwar sind bei allen Tarifen Gesprächsguthaben enthalten, die liegen aber je nach Preisstufe nur zwischen 6,45 und 107 Euro. Es entfallen also rund 30 Euro auf die reinen Anschlusskosten. Bis Ende März 2002 gewährt das Unternehmen immerhin weitere 1000 Yen Gesprächsguthaben (9,22 Euro).

Die Höhe der Verbindungskosten hängt von der Grundgebührstufe ab. Bei der niedrigsten Stufe sind je Minute – abhängig von Tageszeit und Zielrufnummer – 0,097 bis 0,36 Euro fällig, bei der höchsten zwischen 0,069 bis 0,26 Euro.

Lediglich ein Tarif richtet sich ausschließlich an den Mobil-Surfer, der das UMTS-Netz per Notebook und PC-Card nutzen will. Der mit nur 64 KBit/s aufwartende Datendienst kostet monatlich 20,29 Euro. Die Verbindungsgebühren reichen von 0,18 bis 0,36 Euro.

Alle bisher genannten Tarife haben eines gemeinsam: Sie sind für verbindungsorienterte Kommunikation gedacht, bei der zwei Gegenstellen dauerhaft verbunden sind – selbst wenn keine Daten fließen, sind mithin Gebühren fällig. Zusätzlich zu diesen bietet NTT DoCoMo noch vier Tarife für die paketorientierte Kommunikation, die bis zu 384 KBit/s erreicht. Die ersten drei Tarife kosten je nach Modell monatlich zwischen 18,44 bis 73,77 Euro, wobei pro 128-Byte-Paket weitere 0,0009 bis 0,00018 Euro zu zahlen sind. Der vierte Tarif kommt zum Zuge, wenn man keinen der drei vorherigen abonniert hat, aber dennoch den paketorienterten Dienst nutzt. Dann fallen pro Paket 0,0018 Euro an.

Neben dem teils sehr unübersichtlichen Zahlenwerk der Japaner wecken auch deren geplante Dienste Interesse. So soll es noch in diesem Jahr einen i-motion genannten Video-Clip Service geben. Ab dem Frühjahr 2002 will die Firma ferner Video- und Musik-Distributions-Dienste anbieten. (dz)