Indiana: 7000 Dollar-Geldstrafe für Amazon nach Tod eines Mitarbeiters

Nach dem Tod eines Mitarbeiters verhängt Indiana eine 7.000 Dollar-Geldstrafe gegen Amazon. Die Angehörigen können nicht vor einem Zivilgericht klagen.

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(Bild: Frederic Legrand - COMEO/Shutterstock.com)

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Nachdem ein Amazon-Mitarbeiter im US-Bundesstaat Indiana bei der Ausführung seiner Arbeit tödlich verunglückt ist, verhängten die Sicherheitsbehörden eine Geldstrafe von 7.000 Dollar gegen den Versandriesen. Der Bundesstaat habe die laxesten Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer in der gesamten USA und Bußgelder für schwerwiegende Verstöße auf 7.000 Dollar begrenzt, meldet die Washington Post (WP).

In Ausführung seiner Tätigkeit in einem Amazon-Lagerhaus ist laut dem Bericht im Mai ein Mitarbeiter gestorben. Demzufolge wurde sein Kopf bei dem Versuch, einen durch ein Hindernis verursachten Stau in einem Überkopf-Fördersystem zu beseitigen, eingeklemmt und der Mitarbeiter starb durch stumpfe Gewalteinwirkung. Anschließen ergab eine elfwöchige Untersuchung durch die zuständigen Sicherheitsbehörden, dass Amazon den Arbeitsplatz nicht ausreichend vor tödlichen Gefahren geschützt hatte.

7.000 Dollar für den Tod eines 20-Jährigen seien kein wirklich finanzieller Anreiz für einen Arbeitgeber wie Amazon, seine Arbeitsplätze sicherer zu machen, sagte der Anwalt Stephen Wagner, der sich in Indiana für arbeitnehmerfreundlichere Gesetze einsetzt. Der Fall würde auch zeigen, dass die Behörden auf Bundes- und Landesebene nur begrenzt in der Lage seien, in so mächtigen Unternehmen wie Amazon Strafen zu verhängen oder Sicherheitsrichtlinien durchzusetzen, berichtet die WP.

Laut den Sicherheitsanweisungen in Indiana hätte der tödlich verunglückte Mitarbeiter durch Amazon mit den Sicherheitsregeln für das Fahren von Hebebühnen unter Maschinen mit geringer Durchfahrtshöhe ordnungsgemäß geschult werden müssen. Des Weiteren hätten die Gefahrenzonen deutlicher abgegrenzt werden müssen. Amazon weise die Schuld von sich. Die Ausbildung des verunglückten Mitarbeiters sei auf dem neuesten Stand gewesen, so eine Unternehmenssprecherin.

Der Bundesstaat Indiana habe nicht nur die Bußgelder begrenzt, er verwehre den Angehörigen auch die Möglichkeit, vor einem Zivilgericht wegen widerrechtlicher Tötung zu klagen. Auch in diesem Fall, bei dem Staatsdiener erklärten, dass Amazon mehr hätte machen müssen, um den Tod des Mitarbeiters zu verhindern. Einen ähnlichen Vorfall gab es bereits 2014.

Die Bundesbehörde für Arbeitssicherheit habe den Versandriesen, der in weiteren Bundesstaaten mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert ist, seit 2022 aufgrund von Verletzungen und Risiken bei der Arbeitssicherheit mit einer Geldstrafe von 270.000 Dollar belegt. Zur Einordnung: allein im letzten Quartal habe Amazon einen Gewinn von 9,9 Milliarden Dollar erwirtschaftet.

Zeitgleich laufen zwei Untersuchungen bei der betriebsinternen medizinischen Abteilung Amazons, AmCare, bezügliche "systematisch untererfasster", meldepflichtiger Arbeitsverletzungen.

(bme)