Infineon: Milliardenschwere Cypress-Übernahme könnte platzen

Die US-Behörde CFIUS empfiehlt der US-Regierung, Infineon die Übernahme von Cypress zu verweigern. Damit könnten große Träume platzen.

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Infineon: Milliardenschwere Cypress-Übernahme könnte platzen

(Bild: Infineon)

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Die US-Aufsichtsbehörde Commitee on Foreign Investment in the United States (CFIUS) hat sich gegen die Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens Cypress Semiconductor durch den deutschen Halbleiterhersteller Infineon ausgesprochen. Wie die US-Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen berichtet, habe das CFIUS der US-Regierung empfohlen, dem rund 9 Milliarden US-Dollar schweren Deal nicht zuzustimmen. Als Grund gab die Behörde an, die Übernahme stelle ein Risiko für die nationale Sicherheit dar. Ob US-Präsident Donald Trump der Empfehlung folgt, ist unklar.

Offensichtlich sieht das CFIUS die nationale Sicherheit durch die Cypress-Übernahme deshalb gefährdet, weil Infineon einen großen Teil seiner Geschäfte mit China macht. Dadurch könnte möglicherweise US-Technik nach China gelangen. Eine genaue Stellungnahme zu den Gründen wollte die US-Behörde nicht abgeben. Auch Cypress und Infineon wollten sich zu der aktuellen Entwicklung nicht äußern, berichtet Bloomberg. Die US-Regierung hält sich ebenfalls bedeckt.

Infineon soll versucht haben, mit der US-Regierung eine Einigung zu erzielen. Die geplante Übernahme hatte Infineon-Chef Reinhard Poss bereits im Juni angekündigt. Seitdem zogen sich die Verhandlungen hin.

Sollte die Übernahme platzen, könnte das einen Rückschlag für Infineon bedeuten. Ploss hatte im Februar ausgeführt, mit der Technik von Cypress das Kerngeschäft von Infineon ausbauen zu wollen. Außerdem würde Infineon damit unter die zehn größten Chip-Hersteller aufsteigen und zum weltweit größten Chiplieferanten für die Autoindustrie werden. Die Aktionäre sehen die geplante Übernahme jedoch skeptisch. Der Übernahmepreis sei zu hoch und die zu erwartende Rendite sei unklar.

Auf die Empfehlung des CFIUS und des möglicherweise platzenden Deals reagierte die Börse empfindlich. Die Cypress-Wertpapiere verloren im Laufe des Donnerstags fast 24 Prozent. Die Aktie liegt am Freitagmittag bei etwas mehr als 15 Euro. Die Infineon-Aktie erlitt keine so große Talfahrt. Sie gab um etwas mehr als vier Prozent nach und notiert etwa 17,10 Euro.

Das CFIUS hatte bereits 2017 die Übernahme des US-Unternehmens Wolfspeed durch Infineon platzen lassen. Auch damals befürchtete das CFIUS durch die Übernahme eine Beeinträchtigung der nationalen Sicherheit der USA. Die Trump-Regierung hatte den Deal nicht genehmigt. (olb)