Infineon kündigt Stellenabbau an und senkt Prognose erneut – Aktienkurs steigt
Angesichts eines schwierigen Marktumfelds will Infineon die Kosten senken und an mindestens einem Werk Stellen streichen. An der Börse wurde das honoriert.
Infineon hat die Geschäftsprognose schon zum zweiten Mal im laufenden Quartal nach unten korrigiert und will im Werk in Regensburg zwischen 10 und fast 20 Prozent der Stellen abbauen. Das berichtet die Mittelbayerische Zeitung und ergänzt unter Berufung auf eine Mitarbeiterversammlung, es gehe um eine Zahl im mittleren dreistelligen Bereich, derzeit arbeiten demnach am Standort gut 3100 Menschen plus 200 Zeitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht vorgesehen, in Rente gehende geburtenstarke Jahrgänge sollen nicht ersetzt werden. Hintergrund der Maßnahmen sei ein "anhaltend schwieriges Marktumfeld", heißt es vom Vorstandsvorsitzenden Jochen Hanebeck. Darunter leide das Geschäft, in einigen Bereichen sei die Talsohle aber nun erreicht.
Prognose weiter gesenkt
"Viele Endmärkte entwickeln sich konjunkturbedingt schwach und der Abbau der Halbleiterbestände bei Kunden und Distributoren dauert an. Die Nachfrageschwäche bei verbrauchernahen Anwendungen zieht sich hin", meint Hanebeck und ergänzt: "Zudem sehen wir eine spürbare Verlangsamung des Wachstums im Automobilbereich. Deshalb blicken wir zurückhaltend auf den Rest des Geschäftsjahres und reduzieren unsere Prognose." Für den Halbleiterhersteller ist die Senkung der Prognose bereits die zweite in kurzer Zeit: Nach dem ersten Geschäftsquartal hatte Infineon seine Prognose von rund 17 Milliarden auf 16 Milliarden Euro plus oder minus 500 Millionen reduziert. Jetzt sinkt der Ausblick weiter auf 15,1 Milliarden – plus oder minus 400 Millionen.
Infineon hat außerdem ein firmenweites Programm namens "Step Up" angekündigt, das die Kostenstruktur verbessern soll. Die Pläne für Regensburg deuten darauf hin, dass es mit Jobabbau einhergeht. Mögliche Auswirkungen für die Angestellten werde man zuerst diesen kommunizieren, sagte der Vorstandsvorsitzende. Größere Verkäufe oder gar Werksschließungen sind dagegen nicht geplant. Hanebeck bekannte sich zudem auch zu den Ausbauplänen der Werke in Dresden und Kulim. Die strukturellen Wachstumstreiber für Infineon seien intakt. Die IG Metall hat die Pläne für Regensburg denn auch als Hiobsbotschaft bezeichnet und meint, dem Konzern gehe es lediglich um Profitmaximierung, zitiert die bayerische Zeitung noch. An der Börse ging es für die Infineon-Aktie um fast 13 Prozent nach oben.
(mho)