Infineon kündigt Plattform für Billig-Handys mit AAA-Akkus an

Mit seiner Referenz-Plattform ULC will auch der Chiphersteller Infineon in den Markt für Billig-Handys einsteigen, die Marktwachstum in Schwellen- und Entwicklungsländern versprechen.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Aufgeräumtes Board mit weniger als 100 Komponenten [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Kostenfaktor Komplexität: Board älteren Typs mit zahlreichen einzelnen Komponenten [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Mit seiner Referenz-Plattform ULC will auch der Chiphersteller Infineon in den Markt für Billig-Handys einsteigen, die für Schwellen- und Entwicklungsländer bestimmt sind. Das komplette Telefon einschließlich aller elektronischen Bauteile, des Boards, Steckverbindern, Gehäuse mit Tastatur und Display, Software-Lizenzen sowie Akkus und Ladegerät soll weniger als 20 US-Dollar kosten. Die ULC-Plattform ist für Dualband-Handys in den Frequenzbereichen 900 und 1800 MHz beziehungsweise 850 und 1900 MHz vorgesehen.

Bei ULC handelt es sich laut Herstellerangaben um die weltweit höchstintegrierte GSM-Plattform, die aus weniger als 100 Bauteilen besteht, während ein einfaches GSM-Mobiltelefon mit SMS-Funktion es bislang auf 150 bis 200 elektronische Bauteile bringe. Um weitere Fertigungskosten zu sparen, wird das ULC-Board nur von einer Seite bestückt. Mit der Verkleinerung des Handy-Innenlebens auf etwa 3 cm × 3 cm, was einem Drittel der bisherigen Fläche entsprechen soll, will Infineon Platz schaffen für billige NiMH-Akkus in der Standardgröße AAA. Das Energie-Management der Billig-Plattform soll ebenso den Einsatz von Li-Ion-Akus ermöglichen.

Infineons Plattform soll sowohl den Einsatz von monochromen als auch mehrfarbigen Displays ermöglichen und die Sprach-Codecs Enhanced Fullrate, Fullrate, Halfrate und Adaptive-Multi-Rate unterstützen. Damit sollen die Netzbetreiber die Sprachqualität und Teilnehmerkapazität flexibel anpassen können, um Kosten zu sparen.

Infineon plant, die Serienproduktion im ersten Quartal 2006 aufzunehmen. Mit der Entwicklung einer "Ultra-low-cost"-Plattform folgt Infineon einem Trend, der vom Branchenverband GSM Association (GSMA) vorangetrieben wird. Die Organisation setzt darauf, dass dank billigerer Endgeräte die Netzbetreiber in den Schwellenländern mehr Kunden gewinnen. Die von der GSMA auf 1,3 Milliarden veranschlagte Zahl von GSM-Nutzern weltweit stelle lediglich ein Viertel der heute in der Reichweite von Mobilfunknetzen lebenden Menschen dar. Vor Infineon hatte bereits Philips eine Plattform angekündigt, die in Schwellenlädern Handypreise unter 20 US-Dollar ermöglichen soll. (ssu)