Infineon will zu den Konsolidierern, nicht zu den Konsolidierten gehören

Auch falls der Chiphersteller keine weiteren Anteile der Tochter Qimonda abstoßen kann, will Infineon Akquisitionen ins Auge fassen, um den Geschäftsschwerpunkt auf Bereiche mit besseren Margen zu verlagern.

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Infineon-Chef Wolfgang Ziebart prüft die Abgabe weiterer Beteilungen und Geschäftsfelder, um sich auf profitable Bereiche zu konzentrieren. In einem Interview mit der Financial Times Deutschland (FTD) kündigte er auch an, höhere Schulden für Akquisitionen in Kauf zu nehmen. Größere Zukäufe kämen also auch dann infrage, wenn Infineon demnächst nicht große Qimonda-Aktienpakte verkaufte. "Wir wollen zu den Konsolidierern und nicht zu den Konsolidierten gehören", sagte Ziebart laut FTD. Ziel sei eine Verlagerung der Geschäftsschwerpunkte weg von Bereichen mit unbefriedigenden Margen. Fokussierte Halbleiterhersteller seien laut Ziebart profitabler als Gemischtwarenhändler.

Bislang war Ziebart davon ausgegangen, dass er Akquisitionen mit Erlösen aus dem Verkauf von Qimonda-Anteilen finanzieren will. Die vergangenes Jahr abgespaltene Speicherchip-Tochter ging mit 14 Prozent der Anteile an die New Yorker Börse, der Rest gehört nach wie vor Infineon. Die Qimonda-Aktie hat von ihrem bisherigen Höchststand Ende vergangenen Jahres rund ein Drittel an Wert verloren. Analysten erwarten für die kommenden Monate einen weiter anhaltenden Preisverfall für Speicherchips.

"Wenn wir eine sinnvolle Übernahme sehen, können wir jederzeit auch über andere Finanzierungsmöglichkeiten nachdenken", sagte Ziebart nun. Sein Unternehmen verfüge über ausreichend Kreditlinien. Bei den Übernahmen ginge es nicht in erster Linie darum, Technik einzukaufen, sondern eher darum, welche Kundenbeziehungen dadurch entstünden. Dies gelte auch für den Kauf des LSI-Mobilfunkgeschäfts, das wegen der Beziehungen zu Samsung interessant sei. (anw)