Informatik-Unterricht: zu wenig Lehrkräfte für mehr junge IT-Fachkräfte

Der neue "Informatik Monitor" der GI stellt dem deutschen Schulsystem die Note "ungenügend" aus, was das Fach Informatik angeht. Besserung ist aber in Sicht.

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(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

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An deutschen Schulen kommt der Informatikunterricht nach wie vor zu kurz, die Entwicklungen der letzten Zeit sind aber positiv: Das sind die zentralen Ergebnisse des "Informatik Monitor 2022/2023", den die Gesellschaft für Informatik (GI) kürzlich veröffentlicht hat. Einen möglichen Grund für die nach wie vor unzureichende Lehrsituation liefert eine weitere Studie des Stifterverbands: Es mangelt am Lehrpersonal.

Der Informatik Monitor vergleicht das Lehrangebot von eigenständigem Informatikunterricht an den deutschen weiterführenden Schulen nach Bundesländern. Dabei habe man zu Beginn des neuen Schuljahres Erfreuliches zu verkünden, so die Studienautoren: Nachdem man bei der ersten Ausgabe des "Informatik Monitors" Anfang 2021 noch ein ernüchterndes Bild der Situation habe zeichnen müssen, seien zumindest für die Jahrgangsstufen 5 bis 10 seitdem Verbesserungen zu beobachten. Sobald alle Länder ihre angekündigten Maßnahmen umgesetzt haben, gebe es erstmals in mehr als der Hälfte der deutschen Bundesländer mindestens in einem Schuljahr verbindlichen Informatikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler – ein Etappenerfolg.

Lobend erwähnt die Studie vor allem den Umfang, der in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern bereits jetzt, sowie in Thüringen und dem Saarland geplant und in Pilotprojekten auf dem Lehrplan steht. Dennoch herrsche in Wissenschaft und Gesellschaft ein breiter Konsens, dass es für die Erfüllung des Lehrauftrags von Schulen notwendig sei, den Umfang des Informatikunterrichts erheblich zu steigern. Die Studie fordert sechs Wochenstunden reinen Informatikunterrichts über alle sechs Schuljahre von der 5. bis zur 10. Klasse hinweg.

Ein Grund für die nicht ausreichende informatische Schulbildung liegt wohl auch im Mangel an Lehrpersonal. Das legt zumindest die Studie "Informatikunterricht: Lückenhaft und unterbesetzt", die die GI auf der Homepage des Monitors mit veröffentlicht. Die Untersuchung des Stifterverbands und der Heinz Nixdorf Stiftung hält fest, dass es derzeit etwa 10 000 Informatiklehrkräfte in Deutschland gebe. Wolle man aber deutschlandweit auch nur das, laut GI noch unzureichende, Niveau der Spitzenländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen erreichen, bräuchte man mehr als doppelt so viele. Zudem habe sich in den vergangenen Jahren zu wenig getan: Bereits 2010 hätten sich 724 Studierende sich für ein Lehramtsstudium der Informatik entschieden und es habe 322 Absolventinnen gegeben. Zehn Jahre später waren die Zahlen nur marginal höher: 755 Anfänger, 361 Abschlüsse.

Auch die letzte Ausgabe des "Informatik Monitors" im März 2022 berichtete von erfreulichen Ergebnissen, während die Erstausgabe im März 2021 noch ein stark ausbaufähiges Ergebnis hatte. Künftig will die GI die Studie nur noch einmal jährlich herausgeben – immer im September zum Start des neuen Schuljahrs. Der gesamte "Informatik Monitor" 2022/2023 und die Studie "Informatikunterricht: Lückenhaft und unterbesetzt" stehen jeweils als PDF zur Verfügung.

(jvo)