Initiative für neue Musikmesse in Berlin

Nach der Absage der Popkomm wollen Vertreter der Kreativbranchen einen Ersatz auf die Beine stellen und den "Berlin Music Market" zum ursprünglich vorgesehenen Messetermin veranstalten.

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Nach der Absage der Musikmesse Popkomm durch den Bundesverband Musikindustrie wollen Branchenvertreter zum Popkomm-Termin eine alternative Veranstaltung auf die Beine stellen. Der "Berlin Music Market" soll vom 16. bis 18. September unter dem Motto "all2gethernow!" als "neuer Marktplatz der Musikwirtschaft" etabliert werden. Initiatoren sind Tim Renners Motor Entertainment, die Agentur Newthinking Communications und das Kulturzentrum Radialsystem V.

Die Absage der Popkomm durch den Branchenverband, vor allem aber deren Begründung mit dem "Diebstahl im Internet" habe in der Musikszene für "Kopfschütteln" gesorgt, heißt es in einer Mitteilung der Initiatoren. Die Krise der Branche sei "eine Krise der Verwertungsmechanismen, nicht der Musik selbst". Es gebe "viele kreative Ansätze, den Herausforderungen des Internets zu begegnen und sie als Chance zu nutzen".

Der neue Branchentreff soll dem "Open-Source-Prinzip folgend" in den kommenden Wochen konkrete Formen annehmen. Die Hauptstadt soll sich für drei Tage im September in einen dezentralen Marktplatz der Musikwirtschaft verwandeln, auf dem unter anderem an verschiedenen Veranstaltungsorten neue Musik zu hören sein werde. Der "Berlin Music Market" schließt den Plänen zufolge mit einer internationalen Konferenz am dritten Tag.

Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) und der Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT) hatten am vergangenen Freitag angekündigt, dass die Popkomm für ein Jahr pausieren werde und 2010 mit neuem Konzept fortgesetzt werden solle. BVMI-Chef Dieter Gorny hatte die Absage unter anderem damit begründet, dass viele Unternehmen wegen des "Diebstahls im Internet" kein Geld für eine Messeteilnahme hätten.

Für Motor-Gründer Tim Renner, früher einmal Deutschlandchef beim Major Universal Music und nun einer der Initiatoren des neuen Branchentreffs, hat die Krise der Branche dagegen ganz andere Ursachen. Die Musikindustrie, sagte er aus Anlass der Popkomm-Absage dem Deutschlandfunk, habe "ihr Geschäftsmodell nicht im Griff". (vbr)