Inode gewinnt Anteile am österreichischen Breitbandmarkt

Der österreichische Internet Service Provider Inode ist bei entbündelten Breitbandzugängen 2004 deutlich stärker gewachsen als der gesamte Breitbandmarkt.

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Der österreichische Internet Service Provider Inode ist bei entbündelten Breitbandzugängen 2004 deutlich stärker gewachsen als der gesamte Breitbandmarkt. Bei einer Entbündelung wird die von der Vermittlungsstelle zum Endkunden führende Telekommunikationsleitung vom Ex-Monopolisten Telekom Austria übernommen und direkt mit dem Netz eines alternativen Betreibers verbunden. Während die Gesamtmenge der österreichischen Breitbanduser (inklusive TV-Kabel) im vergangenen Jahr um 46 Prozent auf 820.000 stieg, konnte Inode die Zahl der entbündelten Kunden um 155 Prozent auf 37.000 erhöhen. Damit hat das Unternehmen nach eigener Einschätzung einen Marktanteil von 62 Prozent am entbündelten Breitbandmarkt. Die Gesamtzahl der Inode-Kunden (inklusive Webhosting, Dial-In, ADSL-Resale etc.) hat sich von 36.000 auf 83.000 ebenfalls mehr als verdoppelt. Gar verfünffacht hat sich die Gruppe der Voice-Over-IP-User (auf rund 10.000). Damit hat bereits mehr als jeder vierte entbündelte Inode-Breitbandkunde einen VoIP-Anschluss mit normaler Telefonnummer und herkömmlichem Telefonapparat oder ISDN-Anlage.

Voraussetzung für eine Entbündelung ist, dass der alternative Anbieter eigene Infrastruktur bis zur jeweiligen Vermittlungsstelle errichtet hat. Entsprechend hat Inode 2004 die Netzinvestionen von 1,8 Millionen auf 4 Millionen Euro gegenüber 2003 mehr als verdoppelt. Dadurch wurde die Menge der entbündelten Wählämter von 87 auf 147 erhöht, so können 50 Prozent der Unternehmen und 55 Prozent der Haushalte xDSL direkt von dem Internet Service Provider (ISP) beziehen. Parallel zum Kundenwachstum hat Inode auch die Zahl der Mitarbeiter von 199 auf 292 erhöht. Der Umsatz wuchs von 22 Millionen Euro im Jahr 2003 auf 37 Millionen Euro 2004. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ist "deutlich positiv", nähere Angaben werden aus Wettbewerbsgründen nicht gemacht.

Auf den Marktführer Telekom Austria ist Inode indes gar nicht gut zu sprechen. Nicht nur würden die Abläufe bei Entbündelungen noch immer nicht reibungslos funktionieren, sondern auch die Preispolitik der Telekom Austria wird als "unerlaubtes Price-Squeeze" angeprangert. Das Breitbandeinsteigerprodukt würde aus anderen Einnahmen querfinanziert, was Inode und den anderen ISPs nicht möglich sei.

Während Inode gemeinsam mit dem Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und der ISPA (Internet Service Providers Austria) eine Regulierung im Breitbandmarkt einmahnt, sucht das Unternehmen auch die Auseinandersetzung am Endkundenmarkt. Die Bandbreiten für Privatkunden (xdsl@home) werden bei gleich bleibenden Tarifen teilweise deutlich erhöht. Mit bis zu 5 Mbit/s auf einer DSL ist Inode nun Tempoführer in Österreich. Außerdem werden den nächsten 1.000 xDSL@home- und xDSL@work-Kunden die Einrichtungskosten von 79 Euro erstattet. Noch nicht realisieren konnte die Firma indes das ursprünglich für 2004 vorgesehene TVoIP-Produkt, das den Empfang von rund 50 TV-Kanälen über xDSL ermöglichen soll. Grund für die Verzögerung sind nicht technische Hürden, sondern ein bislang unlösbares Wirrwarr bei den Urheberrechten an den Inhalten der TV-Programme.

Im Dezember hatte Inode Finanzpartner an Bord geholt und den Wettbewerb auf dem Breitbandmarkt in Liechtenstein eingeläutet. (Daniel AJ Sokolov) / (tol)