Insolvenzantrag: E-Bike- und Fahrradhersteller Prophete ist pleite

Das deutsche Unternehmen, das Discounter seit Jahren etwa mit erschwinglichen Lasten-E-Bikes und Zubehör rund ums Zweirad beliefert, steht vor dem Aus.

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(Bild: Canetti/Shutterstock.com)

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Unschöne Bescherung für Beschäftigte und Kunden des nordrhein-westfälischen Fahrradbauers Prophete: Das 1908 von Hermann Paul Prophete in Halle gegründete Unternehmen mit aktuellem Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück musste kurz vor Weihnachten Insolvenz anmelden.

Ăśber einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Bielefeld berichten Lokalzeitungen wie "Die Glocke". Die Traditionsfirma machte sich in den vergangenen Jahren vor allem als Lieferant vergleichsweise gĂĽnstiger E-Bikes an Aldi, Lidl & Co. einen Namen. Begehrt war etwa das mit einem Elektromotor ausgerĂĽstete Lasten-Bike Prophete Cargo.

Die Nachricht kommt nicht nur für die Mitarbeiter überraschend. Der Fahrradmarkt boomte vor allem im Corona-Jahr 2020 und erwies sich auch 2021 als stabil. Vor allem E-Bikes legten im vorigen Jahr noch einmal zu. Von den rund 4,7 Millionen verkauften Fahrrädern hatten 2 Millionen einen E-Antrieb. Schwierigkeiten machten aber Lieferengpässe, warnte der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) im März. Schon spürbar seien steigende Preise für Rohstoffe wie Stahl und Nickel.

Weltweite Lieferunterbrechungen und steigende Materialkosten könnten mit zu den Gründen für die wirtschaftlichen Turbulenzen zählen, die Prophete ins Trudeln gebracht haben. Die genauen Ursachen für die Pleite muss der bestellte Insolvenzverwalter Manuel Sack von der Kanzlei Brinkmann und Partner nun ausloten, wobei er nach eigenen Angaben noch ganz am Anfang steht. Er bestätigte gegenüber der "Glocke", dass für das Tochterunternehmen Cycle Union beim Amtsgericht Oldenburg ebenfalls ein Insolvenzantrag gestellt worden sei. Zusammen sollen beide Firmen 2018 auch mit Marken wie Kreidler, VSF Fahrradmanufaktur und Rabeneick einen Umsatz von 150 Millionen Euro generiert und an vier Standorten etwa 450 Mitarbeiter beschäftigt haben.

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Ab 2011 versuchte sich Prophete zusätzlich als Hersteller von Sport- und Fitnessgeräten. Seit 2015 konzentrierte sich das Unternehmen aber wieder auf Zweiräder und Zubehör wie Fahrradkörbe, Luftpumpen und Sattelabdeckungen, die auch über große Supermarktketten zu beziehen sind. Ob die Firma etwa durch Entlassungen oder Einsparungen noch zu retten ist, muss der Insolvenzverwalter klären.

Verbraucherrechte wie Ansprüche auf Garantie, Austausch oder Reparatur bleiben auch bei Zahlungsunfähigkeit zwar prinzipiell bestehen. Käufer müssen diese aber gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend machen. Dieser kann entscheiden, ob er die Ersuchen erfüllt oder sie ablehnt. Oft bleibt Verbrauchern nur übrig, ihre Ansprüche zur Insolvenztabelle anzumelden, was laut Experten regelmäßig einem faktischen Totalverlust gleichkommt.

Bereits gefertigte, aber noch nicht verkaufte Produkte dürften aufgrund des Ausfallrisikos in den nächsten Monaten zu ermäßigten Preisen abgesetzt werden.

Update

Wir haben die Passage zu den Verbraucherrechten angepasst und erweitert.

(sht)