Insolvenzverfahren für BenQ Mobile muss eröffnet werden

Bis zum Ablauf der Frist am 31.12.2006 24 Uhr war für den Handyhersteller, in dem die ehemalige Siemens-Handysparte aufgegangen war, kein Investor gefunden worden.

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Von
  • dpa
Hiobsbotschaft für die verbliebenen knapp 1000 Mitarbeiter des insolventen Handyherstellers BenQ Mobile am Neujahrstag: Bis zum Ablauf der Frist am Silvestertag um Mitternacht sei keine Einigung mit einem Investor erzielt worden, sagte am heutigen Montag eine Sprecherin des vorläufigen Insolvenzverwalters Martin Prager. Das Insolvenzverfahren müsse nun offiziell eröffnet werden. Die Schließung des Betriebs steht damit unmittelbar bevor. Neben der Zentrale in München sind auch die Standorte Bocholt und Kamp-Lintfort von dem Debakel betroffen.
Allerdings ist auch nach der offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens in den ersten Januartagen noch der Einstieg von Investoren vorstellbar. Durch die Insolvenz haben bereits zwei Drittel der ehemals 3000 BenQ-Mobile-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.
Nach Informationen des Betriebsrates gab es zuletzt nur noch einen ernsthaften Interessenten für die Reste der ehemaligen Siemens- Handysparte. Dabei soll es sich um eine Investorengruppe aus dem IT- und Halbleiterbereich handeln, die von einem Münchner Rechtsanwalt vertreten wird. Es werde zu 75 Prozent damit gerechnet, dass dieser Kandidat Anfang Januar ein konkretes Angebot auf den Tisch legt, hieß es.
Nach Einschätzung des Bezirksleiters der IG Metall Bayern, Werner Neugebauer, ist die Verantwortung für die Insolvenz in erster Linie beim Siemens-Management zu suchen. Siemens stehe vor dem Scherbenhaufen seines ehemaligen Handy-Geschäfts, sagte Neugebauer am Montag. "Die Beschäftigten und die gesamte Gesellschaft zahlen nun die Zeche für das Versagen hoch dotierter Manager." Das Vorgehen der Verantwortlichen bei Siemens sei zumindest grob fahrlässig. "Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung, dass sich doch noch ein Investor findet, der möglichst vielen BenQ-Beschäftigten einen Arbeitsplatz bietet und diese Zukunftstechnologie am Standort Deutschland erhält", so der Gewerkschafter.
BenQ Mobile als ehemalige Handy-Sparte von Siemens hatte Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens stellen müssen, nachdem die taiwanesische Mutter BenQ dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Zwei Drittel der 3000 Beschäftigten verloren dadurch bereits ihre Jobs, auch den restlichen 1000 Mitarbeitern droht nun der Gang in die Arbeitslosigkeit.