Instagram und Threads: Verbreitung "politischer Inhalte" wird gedrosselt

Threads und Instagram sollen weniger "politisch" werden. Entsprechende Inhalte sollen dort nicht mehr algorithmisch verbreitet werden, teilte Meta jetzt mit.

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Scholz und sein Doppelgänger Chris Coons

Wer solche Inhalte vom Bundeskanzler kĂĽnftig auf Instagram sehen will, muss ihm folgen.

(Bild: @bundeskanzler/)

Lesezeit: 3 Min.

Auf den Meta-Plattformen Instagram und Threads sollen "politische Inhalte" nicht mehr proaktiv beworben und verbreitet werden. Das teilte der US-Konzern mit und erklärt, dass Inhalte etwa "zu Gesetzen, Wahlen oder sozialen Themen" nicht mehr in den algorithmisch befüllten Listen landen sollen. Folgt man den jeweiligen Accounts, bekomme man die Inhalte aber weiterhin angezeigt. Wer diese Art von Beiträgen auch von nicht gefolgten Accounts zu sehen bekommen möchte, muss selbst tätig werden und eine entsprechende Einstellung aktivieren. Vor allem in Bezug auf die Twitter-Alternative Threads wird der Schritt teils scharf kritisiert – auch wenn er nicht überraschend ist.

Meta erklärt den Schritt in einem Blogeintrag bei Instagram. Dort wird auch ausgeführt, dass "professionelle" Instagram-User in ihrem Account-Status einsehen können, ob der unter die Regelung fällt – "abhängig davon, ob darüber jüngst politische Inhalte verbreitet wurden". Wer nicht mit der Einschätzung einverstanden ist, kann die jeweiligen Beiträge löschen oder bearbeiten, auch ein Einspruch gegen die Einschätzung durch Meta ist demnach möglich. Wer für eine gewisse Zeit aufhöre, politische Inhalte zu teilen, dessen Beiträge kämen ebenfalls wieder für Empfehlungen infrage. Die dort vorgestellten Änderungen sollen "langsam mit der Zeit" umgesetzt werden.

Vor allem bei Threads ist der Verzicht auf die algorithmische Verbreitung von "politischen Inhalten" nicht überraschend. Zwar hat Meta den Dienst als Twitter-Alternative eingeführt und viele User zum Wechseln gebracht. Aber während Politik auf dem Dienst, der inzwischen X heißt, ein zentrales Thema war, auch weil viele Politiker und Politikerinnen dort aktiv sind oder waren, sollen Politik und harte Nachrichten dort herausgehalten werden. Das hat Threads-Chef Adam Mosseri schon kurz nach der Öffnung der App erklärt. Solche Inhalte brächten zusätzlichen Aufwand mit sich, der sich aber gleichzeitig überhaupt nicht lohnen würde. Nun unterstreicht Meta diese Überzeugung auch durch technische Maßnahmen.

Unter einem Eintrag bei Threads, in dem Mosseri den Schritt erläutert, findet sich fast ausschließlich Kritik. Weitere kritische Stimmen hat die Washington Post zusammengetragen. So seien die Erklärungen von Meta extrem vage und bei manchen Menschen könnte ihre gesamte Existenz darunter fallen, zitiert die Zeitung die Schwarze Nutzerin Ena Da. Andere verweisen darauf, dass man vor allem im Wahljahr viele Menschen anderswo überhaupt nicht erreichen könnte, etwa um sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie zur Wahl gerufen sind. Einige User, die die Washington Post interviewt hat, bereuen angesichts des Schritts jetzt, überhaupt so viel Aufwand in ihren Account gesteckt zu haben.

(mho)