Fotonews der Woche 44/2024

Lomography verspricht die beste Sofortbildkamera der Welt, Pentax verkauft Software für Graufilter in der Kamera an und die R5 II repräsentiert die Moderne.

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Die Lomo’Instant Wide Glass mit, naja, eben, Glasobjektiv.

(Bild: Lomography)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Ernst
Inhaltsverzeichnis

Die großen Kamera-Neuvorstellungen hat das Jahr 2024 wohl schon hinter sich, und der Black Friday mit Schnäppchen für Standardware ist noch einige Wochen entfernt – also nutzen einige kleinere Hersteller doch diesen Herbst für ihre neuen Produkte. Ideal für unsere Kolumne. Den Anfang macht Lomography.

Wer da nun sofort an die aus der Hüfte geschossenen, unscharfen Avantgarde-Statements der 1990er Jahre denkt, liegt nicht ganz falsch. Mit zuerst Importen von russischen Billigkameras, die dann mit Hipster-Aufschlag verkauft wurden, erfanden Wiener Studenten die "Lomographie". Daraus wurde dann genannte Firma, die bis heute Analogkameras auch für ältere Filmformate anbietet. Nun ist mit der "Lomo’Instant Wide Glass" aber der moderne Instax-Wide-Film für Sofortbilder dran.

Nicht weniger als die "beste Instant-Kamera der Welt", so die Webseite, soll dabei entstanden sein. Lomography führt das vor allem auf das Glasobjektiv mit kleinbildäquivalenter Brennweite von 90 Millimetern zurück. Die meisten jetzt neu kaufbaren Sofortbildkameras haben Linsen aus Kunststoff. "Gestochen scharfe Aufnahmen" und "leuchtende, lebensechte Farben" verspricht der Hersteller weiter.

Das mag für den Instax-Wide-Film stimmen, nur sind selbst die Beispielbilder von Lomography eben immer noch flau, wenig farbstark und nicht wirklich scharf. Eben das, was typische Sofortbilder heute bieten. Man mag sich streiten, ob die großen Polaroid-Filme aus den 1970er und 1980er-Jahren das besser konnten, kompakter als selbst eine späte SX-70 sind die heutigen Kameras für Instax-Filme allemal. Und selbst nur als Spielzeug ist die neue Lomo mit 279 Euro nicht allzu zu teuer. Den Vorgänger, ohne Glasobjektiv, gab es für 199 Euro.

Abgesehen vom Sofortbild-Look gibt es für die neue Kamera aber auch noch eine Naheinstellgrenze von 30 Zentimetern, Blitz, Zonenfokus und den Splitzer-Aufsatz für Mehrfachbelichtungen . Als besonderen Gag gibt es einen drahtlosen Fernauslöser, der im Objektivdeckel eingebaut ist. Wer nun schon mit einem Weihnachtsgeschenk liebäugelt, bitte nicht vergessen: Je nach Angebot kostet jedes Bild aus dem 10er-Pack von Instax rund einen Euro. Und gerade zum Jahresende werden die oft knapp.

Nachzahlen muss man auch, wenn man mit einer Pentax von Ricoh Imaging in der Kamera Helligkeitsverläufe (Grade ND) simulieren will. Wie zuvor schon in Japan und den USA werden nun auch in Deutschland kostenpflichtige Updates angeboten. Schon klar: Der typische Helligkeitsverlauf für den Sonnenuntergang kostet in jeder modernen Bildbearbeitung nur ein paar Klicks, aber Pentax meint eben, viele Leute würden das in der Kamera machen wollen. 80 Euro sind fällig, wenn man seine K-1, K-1 II, K-3 III oder K-3 III Monochrome so aufrüsten will. Bestellt wird über die Webseite von Ricoh.

Astrofotografen, die schon lange mit Pentaxen arbeiten, werden da aufhorchen, gerade in dieser Szene hat das Unternehmen viele Fans, weil die Kameras ab Werk schon einige Spezialfunktionen dafür mitbringen. In Japan gibt es zusätzlich für umgerechnet rund 70 Euro auch eine Firmware mit "Astro Assist". Die bringt den Kameras drei neue Funktionen bei, nämlich neue Fokussierung per Fernbedienung, Bearbeitung mit Astro-Presets in der Kamera und "Star AF". Das erlaubt Scharfstellen auf Sterne, ohne den Bildausschnitt zu verändern. Besonders auf einem Stativ, wie auch bei beim Neufokussieren ohne die Kamera zu berühren, ist das ziemlich praktisch. Es scheint, als wolle Ricoh diese auch sogenannten "Premium Features" bald auch in Deutschland anbieten, aber noch ist es nicht soweit.

Endlich fertig ist aber unser Test von Canons EOS R5 Mark II. Kollege Peter Nonhoff-Arps denkt dabei immer auch an seine erste R5 und beschreibt, wie er mit Pre-Shooting, Augenkontrolle für den Autofokus und den anderen Neuerungen eine höhere Ausbeute an guten Bildern erzielt hat. Das Gesuche in den Menüs hat Canon hingegen kaum verbessert, Bildqualität und Verarbeitung überzeugen jedoch. Und wie das von Canon "Eye Control" genannte System funktioniert – Stichwort Purkinje-Bilder – wird auch erklärt. Daher ist dieser Test auch unsere Empfehlung für einen Long Read, wenn auch nicht mehr ganz rechtzeitig zum Wochenende.

(nie)