Intel bringt SSD mit 3D Xpoint statt NAND-Flash

Um den Flash-Nachfolger 3D Xpoint gab es in den vergangenen 18 Monaten mehr Gerüchte als Informationen. Nun hat Intel unter dem Label Optane die erste SSD mit 3D Xpoint vorgestellt.

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Intel bringt SSD mit 3D Xpoint
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Im Sommer 2015 brachte Intel einen Nachfolger für NAND-Flash ins Gespräch: 3D Xpoint sollte 1000-mal schneller sein als bisherige NAND-Chips und mehr Schreibzyklen vertragen. Nun bringt Intel die erste SSD mit dem unter dem Markennamen Optane vermarkteten Flash-Nachfolger auf den Markt. Erste Modelle der Datacenter-SSD DC P4800X sollen noch im ersten Quartal ausgeliefert werden, größere Stückzahlen folgen im zweiten.

Zunächst wird es eine SSD mit 375 GByte Kapazität geben, und zwar als Einsteckkarte für Server (half height, half length). Eine Version mit 750 GByte Speicher soll ebenfalls im zweiten Quartal folgen; sie wird zusätzlich als 2,5-Zoll-SSD mit U.2-Anschluss erhältlich sein. Erst in der zweiten Jahreshälfte folgen dann Versionen mit 1,5 TByte Speicherkapazität, dann gleich in beiden Bauformen. Preise nannte Intel noch nicht.

Interessanter wird es bei den technischen Daten, die Intel für die DC 4800X verspricht. Zwar nannte Intel nur wenige absolute Zahlen, sondern hauptsächlich Vergleiche mit einer Intel DC P3700 (einer schnellen Datacenter-SSD auf NAND-Basis). Aber diese Werte deuten an, dass 3D Xpoint vor allem für Rechenzentren im Vergleich zu NAND-basierten SSDs einen Fortschritt bedeuten könnte.

Zu sequenziellen Übertragungsraten nannte Intel weder Zahlen noch Vergleiche, aber diese spielen beim Einsatz etwa in Datenbank-Servern auch keine Rolle. Bei den Zugriffen auf zufällige Adressen hingegen soll die DC P4800X mit rund 500.000 IOPS eine hohe Leistung bringen – und das bereits bei nur wenigen gleichzeitigen Zugriffen. Während klassische NAND-SSDs hohe IOPS-Leistungen erst bei vielen gleichzeitigen Zugriffen (QD=32 oder höher) erreichen, soll die DC P4800X dies bereits bei einer Queue Depth von 12 tun. Bei noch mehr gleichzeitigen Zugriffen erhöht sich die Leistung nicht mehr.

14 3D-Xpoint-Chips finden sich auf der Rückseite der Intel DC P4800X, eine unbekannte Anzahl auf der Vorderseite. Eine Typenbezeichnung hat Intel nicht aufgebracht.

Intel stellt zudem die sehr niedrige Latenz in den Mittelpunkt. 3D Xpoint soll sehr viel schneller als NAND-Flash auf Anfragen reagieren, und das auch unter hoher Last. Hier verspricht Intel eine bis zu 40-mal schnellere Reaktion. Auch die Haltbarkeit konnte Intel gegenüber NAND-Flash steigern: Bis zu 30 Drive Writes per Day (WDPD) soll die Optane-SSD vertragen, klassischer NAND-Flash liegt bei maximal 10 DWPD. Insgesamt soll die Optane-SSD 12,3 Petabyte Schreiblast vertragen.

Die DC P4800X ist ausschließlich für den Einsatz im Rechenzentrum vorgesehen. Intel sieht hier zwei verschiedene Szenarien: Zum einen könnte eine Optane-SSD als schneller Cache für ein SSD-basiertes System dienen und so die mittlerweise oft beschriebene Lücke zwischen DRAM und NAND-Flash besetzen. Die andere Möglichkeit ist, einen so genannten Memory Pool aus DRAM und Optane-SSD zu bilden und so den Speicher erheblich zu erweitern. 3D Xpoint ist zwar langsamer als RAM, aber der "Memory Pool" fasst eben viel mehr Daten als das RAM alleine, wodurch manche Anwendungen schneller ablaufen. Intel spricht hier nicht von mit 3D-Xpoint-Speicher bestückten DIMMs – diese folgen erst in der Zukunft. Stattdessen soll vor dem Start des Betriebssystems eine Middleware geladen werden, die aus dem RAM und der Optane-SSD einen gemeinsamen Speicherbereich baut und diesen dem Betriebssystem transparent anbietet. Eine Xeon-CPU ist Voraussetzung für diese Technik, die Software will Intel kostenlos liefern. Tests hätten ergeben, dass sich die Performance eines solchen Gespanns bei etwa 80 Prozent der Performance einer reinen DRAM-Bestückung einpendeln könnte.

(ll)