Intel plant 22-nm-Atom mit potenterem Grafikprozessor

Zumindest einer der 2013 erwarteten Silvermont-Atoms soll einen leistungsfähigeren GPU-Kern erhalten, dessen Technik der DirectX-11-tauglichen Ivy-Bridge-Generation entstammt.

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Ein Mitarbeiter aus Intels Open Source Technology Center (OTC) hat auf einer Linux-Mailingliste bestätigt, dass in dem für 2013 erwarteten "Valleyview"-Atom außer den versprochenen Silvermont-Prozessorkernen ein "Ivybridge graphics core" stecken soll. Schon im Februar hatte die Webseite Phoronix über Hinweise auf einen besseren Grafikkern in dem 22-Nanometer-Atom berichtet.

Andere Online-Medien wie The Verge melden unter Berufung auf Präsentationsfolien, dass Valleyview zur Plattform Balboa Pier gehören soll und angeblich "ungefähr vierfache GPU-Performance" bringe. Das sagt aber nicht viel aus, denn es fehlt die Angabe eines konkreten Vergleichswertes. In der aktuellen Atom-Generation für Netbooks – Cedarview, also Atom N2600 oder N2800 – steckt die von Imagination Technologies zugekaufte PowerVR-Grafik GMA 3600/3650, die nach heutigen Maßstäben im x86-Umfeld extrem schlechte Performance liefert. Besonders schlecht schneidet der GMA 3650 ab im Vergleich zu AMD C-60 oder E-450, die allerdings unter GPU-Last auch deutlich mehr Strom schlucken.

Intels Ivy-Bridge- und Sandy-Bridge-GPUs sind modular aus mehreren Execution Units (EUs) aufgebaut. So besteht etwa eine HD 2000 der Sandy-Bridge-Generation (Core i-2000) aus 6 EUs, in der HD 3000 stecken 12. Bei den kommenden HD 2500/4000 dürfte es ähnlich sein. Wie die nur als "Intel HD Graphics" ohne Zahlenzusatz bezeichneten GPUs der Celerons und Pentiums der Sandy-Bridge-Generation aufgebaut sind, verrät Intel nicht genau. Die 3D- und HD-Video-Beschleunigung fällt hier jedenfalls deutlich schwächer aus. Und trotz der Bezeichnung HD 3000 sind die GPUs mancher Ultrabook-Stromsparchips so niedrig getaktet, dass sie nur sehr geringe Performance liefern.

Je nach Ziel-TDP der Valleyview-Atoms ist also trotz eines potenziell kräftigeren Grafikkerns nur mäßige GPU-Performance zu erwarten. Immerhin könnte Intel so aber die Treiberprobleme lösen: Für die seit nunmehr vier Jahren (2008: Silverthorne/Z500) in den sparsamsten Atoms eingesetzten PowerVR-Kerne schafft es Intel noch immer nicht, zufriedenstellende Windows- und Linux-Treiber zu programmieren.

Unklar ist noch, welche Atom-Versionen überhaupt Ivy-Bridge-artige GPUs erhalten werden. Der Name des Valleyview deutet auf einen Cedarview-Nachfolger hin, also einen vergleichsweise leistungsfähigen Chip für Netbooks und Nettops, möglicherweise mit bis zu vier CPU-Kernen. Ob Intel auch dabei auf eine SoC-Bauform mit integriertem Platform Controller Hub (PCH, aka Southbridge) setzt, ist offen. Fraglich ist jedenfalls, ob auch Tablet-Versionen von 22-nm-Atom-SoCs kommen, in denen weiterhin PowerVR-GPUs stecken. Dem glücklosen Oak Trail aus dem Jahr 2011 soll rechtzeitig zum Windows-8-Launch jedenfalls zunächst Clover Trail folgen, vermutlich ein Zwischending aus Cedarview und Atom Z2460 mit PowerVR-Grafik. Unter Windows 8 Consumer Preview fühlte sich ein System mit dem zurzeit schnellsten Atom D2700 jedenfalls etwas flotter an als unter Windows 7, doch auch unter Windows 8 macht der GPU-Treiber des GMA 3650 Probleme. (ciw)