Intel plant angeblich Single-Chip-Plattform für Ultrabooks
Die x86-Prozessoren der 2013 geplanten Haswell-Generation sollen auch als Multi-Chip-Modul mit integriertem Chipsatz kommen.
Die wachsende Konkurrenz der ARM-Tablets will Intel bekanntlich mit schlanken Ultrabooks kontern. Dazu sind immer sparsamere x86-Prozessoren nötig, die Intel mit Verbesserungen der kommenden 22-Nanometer-CPU-Generationen Ivy Bridge (2012) und Haswell (2013) auch verspricht. Die Haswell-Plattform, also CPU plus Chipsatz, soll im "Connected Standby" um mehr als den Faktor 20 sparsamer sein als die heutigen Sandy-Bridge-Plattformen. Aber Intel plant offenbar auch, die Baugröße deutlich zu mindern, wie aus inoffiziellen Präsentationsfolien hervorgeht, die die Webseite VR-Zone aus Singapur unter Berufung auf die chinesische Seite Chiphell.com veröffentlicht hat.
Nach diesen Informationen hat Intel vor, die Ultrabook- oder auch Tablet-Version des Haswell samt zugehörigem Chipsatz in ein Multi-Chip-Modul (MCM) im Ball-Grid-Array-(BGA-)Gehäuse zu packen. Wie bei den heutigen Ultra-Low-Voltage-(ULV-)Prozessoren ist es zum Auflöten auf Mainboads gedacht: Der Verzicht auf eine Fassung spart Gewicht, Fläche und vor allem Bauhöhe. Der zweikanalige Speicher-Controller des Ultrabook-Haswell ist ausschließlich für Low-Power-DDR3-SDRAM auslegegt (DDR3L) und soll sogar mit dem bisher vorwiegend in Smartphones und Tablets eingesetzten "Mobilspeicher" LP-DDR3-SDRAM umgehen können. Bei geringerer Spannung spart nicht nur der Speicher Strom, sondern auch der Controller; theoretisch lassen sich sogar die Transistoren der Controller-Schaltung auf sparsameren Betrieb optimieren, wenn sie weniger hohen Spannungen standhalten müssen.
Die TDP der zweikernigen Ultrabook-Haswells mit eingebautem Chipsatz soll 15 Watt betragen. Intel will aber auch eine "Configurable TDP" einführen, mit der sich die maximale (Turbo-)Leistungsaufnahme drosseln lässt. Der Betriebsmodus S0ix soll die Leistungsaufnahme im Leerlauf auf die Hälfte drücken, indem der Prozessor seltener von Interrupts aus dem Schlaf gerissen wird (Coalescing). Haswell soll auch den für Windows 8 versprochenen "Connected Standby" unterstützen: Vermeintlich schlafende Notebooks laden dabei automatisch neue E-Mails und Updates, so wie es spezialisierte Mobilbetriebssysteme wie iOS oder Android schon lange können. Nach dem Einschalten – das Aufwachen aus dem Ruhezustand soll dank SSD oder Rapid Start Technology nur Sekunden dauern – ist das Mobilgerät somit stets auf dem neuesten Stand, man muss sich nicht erst einloggen und die Mail abrufen.
Der Haswell-Chipsatz heißt "Lynx Point": Die aktuelle Chipsatz-Serie 6 nennt Intel intern Cougar Point, 2012 wird Panther Point alias Serie 7 für die vermutlich als Core i5-3000 und Core i7-3000 verkauften Ivy-Bridge-Prozessoren kommen. Während die Desktop-Versionen der Ivy-Bridge-Prozessoren weiterhin in LGA1155-Gehäusen stecken und zumindest einige von ihnen auch auf Serie-6-Boards laufen sollen, kommt mit Haswell nach den Chiphell-Informationen die neue Fassung LGA1150. Ab Ivy Bridge will Intel PCI Express 3.0 unterstützen sowie ab Panther Point USB 3.0 und Thunderbolt.
In den beiden kommenden CPU-Generationen will Intel jeweils auch die integrierte GPU verbessern. Für Ivy Bridge ist deutlich höhere Performance und DirectX 11 geplant, mit Haswell nach Spekulationen DirectX 11.1 – dann dürfte standardmäßig ja auch Windows 8 zum Einsatz kommen. Die Haswell-GPU nennt Intel auf den Chiphell-Folien je nach Performance-Grad "GT1", "GT2" und "GT3". Bis zu drei digitale Displays sollen sich anschließen lassen. Mit Haswell soll auch eine neue Version der Advanced Vector Extensions (AVX 2.0/AVX2) kommen, die vor allem Floating Point Multiply Accumulate in einer FMA3-Version bringen. (ciw)