Intels israelische Chipfabrik wackelt​

25 Milliarden Dollar sind für eine Intel-Fabrik in Kiryat Gat budgetiert. Doch nun storniert Intel die Bauaufträge.​

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Person mit Maske, Schutzbrille und Schutzanzug hält einen Computerchip

Symbolbild

(Bild: Maksim Shmeljov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

2027 wollte Intel in Israel die Produktion von Computerchips aufnehmen. Dieser Zeitplan wird wohl nicht halten. Denn Intel hat die Verträge zum Kauf von Baumaterial und -ausrüstung für die Chipfabrik storniert, wie die israelische Wirtschaftszeitung Calcalist berichtet. Außerdem seien leitende Mitarbeiter in die USA umgezogen. Auch das Finanzministerium, das das 25 Milliarden US-Dollar schwere Projekt mit 3,2 Milliarden Dollar fördert, ist demnach bereits informiert.

Damit ist auch unklar, ob die 50-prozentige Steuererhöhung für Intel in Israel schlagend wird, die im Gegenzug für die Subventionen vereinbart worden ist. Zudem wackelt das Kraftwerk, das OPC Energy zur Versorgung der Chipfabrik in der israelischen Stadt Kiryat Gat (hebräisch für Weinkelter) bauen sollte, erinnert Calcalist. Auch ohne Kraftwerk wäre die neue Chipfabrik die größte Einzelinvestition in der Geschichte Israels.

Laut BNN Bloomberg ist der Bau nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben. Das haben Eingeweihte Bloomberg verraten. Der Konzern selbst gibt keine klare Auskunft: Ein Konzernsprecher betonte gegenüber Calcalist und Bloomberg, dass Intel für Produktion und Entwicklung weiterhin auf Israel setze. Umfang und Ausbau der Produktion hänge allerdings an "einer Reihe sich verändernder Faktoren." Zudem sei es bei großen Projekten wie diesem Natur der Sache, dass sich Zeitpläne änderten. "Unsere Entscheidungen basieren auf den Umständen unserer Geschäfte, Marktdynamiken und verantwortungsbewusstem Kapitalmanagement."

Und gerade beim Kapitalmanagement hat Intel-Chef Pat Gelsinger jüngst neue Vorgaben gemacht. Er setzt auf "Smart Capital", der Konzern soll generell flüssiger werden. Das bedeutet, dass Intel entweder mehr außenstehende Geldgeber finden, Investitionen verschieben oder streichen muss, um nicht so viel Kapital auf einmal zu binden.

In Kiryat Gat betreibt Intel bereits eine Chipfabrik. Dort werden bislang Prozessoren in 10-Nanometer-Technik hergestellt. Intel hat 2021 damit begonnen, diese Fab 28 genannte Fertigungsstätte für mehr als 10 Milliarden US-Dollar auszubauen, um die Produktionskapazität zu erhöhen. Stand 2023 beschäftigt Intel in Israel rund 11.700 Mitarbeiter in drei Forschungs- und Entwicklungszentren sowie in der bestehenden Chipfabrik. Die Pläne für eine zusätzliche Chipfabrik in Israel hat Intel vor einem Jahr angedeutet und erst im Dezember bestätigt.

(ds)